Gelebte Partnerschaft und Wissenstransfer

Vor welche Herausforderungen stellt der Klimawandel Israel, wie geht das Land damit um und welche Lösungen werden dort entwickelt und eingesetzt? Das erörterte Gedi Hampe im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Bad Kissingen in seinem Vortrag im Rahmen der Jüdischen Kulturtage.

Zunächst skizzierte Hampe, der in Jerusalem lebt, die Wasserknappheit in Israel im Allgemeinen und stellte dar, wie dort seit Jahrzehnten damit umgegangen wird. Als drei Säulen der israelischen Wasserwirtschaft umriss er das Wassermanagement, den effizienten Umgang mit vorhandenem Wasser sowie die Aufbereitung von Abwasser. So begann Israel bereits vor Staatsgründung noch unter britischem Mandat mit dem Bau von Verteilerkanälen vom Norden in den trockenen Süden. Die Nutzung von vorhandenem Wasser wurde durch Technologien und Innovationen wie z.B. Tröpfchen-Bewässerung optimiert und Abwasser wird nach seiner Wiederaufbereitung für landwirtschaftliche Zwecke eingesetzt. Darüber hinaus thematisierte Hampe die führende Rolle Israels bei der Entwicklung und dem Betrieb von Entsalzungsanlagen für die Generierung von Trinkwasser. Ebenso spielte die Wiederentdeckung traditioneller Techniken, die Wiederbelebung von Ökosystemen, die Beschäftigung mit traditioneller Heilpflanzenkunde sowie Formen des nachhaltigen Tourismus in seinem Vortrag eine Rolle.

Vortrag Gedi

Vertreter des Landkreises Bad Kissingen im Gespräch mit Gedi Hampe (v.l.n.r.): Landrat Thomas Bold, Gotthard Schlereth (stellv. Landrat), Brigitte Meyerdierks (stellv. Landrätin), Referent Gedi Hampe und Edwin Metzler (langjähriger Leiter des Jugendaustausches). Foto: Landkreis Bad Kissingen/Felix Gantner

Gemeinsam Ideen entwickeln

Im Anschluss an den Vortrag entspann sich eine lebhafte Diskussion, bei der von den Besucherinnen und Besuchern neben Aspekten der allgemeinen Energie- und Umweltpolitik in Deutschland auch örtliche Beispiele wie Tröpfchen-Bewässerung in den Weinbergen des fränkischen Saaletals sowie örtliche Initiativen zur Auseinandersetzung mit Heilpflanzen und Heilkräutern als Transferpunkte genannt wurden. Gedi Hampe stellte abschließend fest: „Israel ist kein allgemeines Wunderland. Aber es gibt viele Sachen, die man voneinander lernen kann.“

Landrat Thomas Bold nahm diesen Faden auf und ergänzte: „Genau deshalb ist die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Tamar und unserem Landkreis so wichtig. Es geht darum, gemeinsame Ideen zu entwickeln, sich darüber auszutauschen und voneinander zu lernen.“

Gedi Hampe lebt und arbeitet in Jerusalem. Zuvor wirkte er einige Jahre in En Gedi, einem Kibbuz des Partnerlandkreises Tamar in Israel. Im Frühjahr 2022 war eine Delegation des Landkreises Bad Kissingen in Tamar zu Gast. Dabei stellte sich heraus, dass Hampe Ende Mai eine Reise nach Deutschland geplant hatte und in Bad Kissingen ein Zwischenstopp möglich wäre. So wurde der Vortrag kurzfristig in die Veranstaltungsreihe der Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen integriert.
 

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