Musterwohnung DeinHaus 4.0 Unterfranken

So einen schönen Platz muss man erst einmal finden: In Bad Kissingen ist auf dem Dach des ehemaligen Telekom-Gebäudes in luftiger Höhe die neue barrierefreie Beratungs- und Erlebniswelt „DeinHaus 4.0 Unterfranken“ entstanden. Hier erhält man einen guten Überblick – auch über die Kernstadt - im Vordergrund steht allerdings die Musterwohnung mit rund 50 Wohnassistenzsystemen. Sie soll zeigen, wie Pflege- und Hilfebedürftige durch technische und digitale Unterstützung länger im eigenen Zuhause leben können, es geht nicht nur um den Akutfall, sondern auch um die Vorsorge. Beim ersten Rundgang durch die neu eröffneten einzigartigen Räumlichkeiten zeigten sich die geladenen Gäste aus Politik und Fachwelt sichtlich begeistert.

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Beim Durchschneiden des Bandes: (von links) MdB Dorothee Bär, Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek, Landrat Thomas Bold, Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, Sebastian Dresbach, Geschäftsführer des ZTM, und Cordula Kuhlmann, Projektleiterin und Regionalmanagerin des Landkreises. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

„Die meisten Menschen wollen auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung bleiben“, betonte Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek. „Dafür brauchen wir innovative Konzepte und Pflegeangebote, die sich den Menschen und ihren Bedürfnissen anpassen. Dazu zählt das Projekt DeinHaus 4.0 Unterfranken, das mit Hilfe von technisch-digitalen Assistenzsystemen einen Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglichen soll. Wir fördern das unterfränkische Projekt mit 1,75 Millionen Euro“, sagte Holetschek bei seiner Begrüßung. Rund 100 Quadratmeter umfasst die moderne Beratungs- und Erlebniswelt mit Musterwohnung, die mit Flur, Küche, Schlafzimmer und Bad voll ausgestattet und funktionsfähig ist.

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Kurze Pause beim Rundgang in der neu eröffneten Musterwohnung DeinHaus 4.0 Unterfranken: Landrat Thomas Bold und Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

Möglichst lange selbstbestimmt leben

"DeinHaus 4.0 Unterfranken erstreckt sich von Bad Kissingen aus über die gesamte Gebietskulisse Unterfrankens. Es kommt dem Wunsch der meisten Menschen nach, möglichst lange selbstbestimmt zuhause leben zu können. Mit der einzigartigen Musterwohnung wollen wir Wege aufzeigen, wie das mit Wohnassistenzsystemen ermöglicht werden kann. Weiterhin können wir damit einen Beitrag leisten eine gute Versorgung auch bei Unterstützungsbedarf sicherzustellen“, erklärt Landrat Thomas Bold. Das Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis Bad Kissingen und der ZTM Bad Kissingen GmbH wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Das Gesamtprojektvolumen (Landkreis und ZTM) beträgt 2,24 Millionen Euro, die Gesamtförderung (Landkreis und ZTM) 1,75 Millionen Euro. „Wir freuen uns, dass wir mit der Musterwohnung die Theorie hinter Wohnassistenzsystemen nun in die Praxis bringen können“, so Sebastian Dresbach Geschäftsführer des ZTM, „auch unsere Erfahrungen zeigen, dass ein niederschwelliger Zugang zu Technologien ein wichtiges Kriterium für deren Einsatz bildet.“

Dein Haus

Geladene Gäste bei der Eröffung von DeinHaus 4.0 Unterfranken. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

Bereits seit Mitte des Jahres 2021 läuft das Projekt DeinHaus 4.0 Unterfranken, das nicht nur die neue Erlebnis- und Beratungswelt bietet. Seitdem tourt ein Medientisch mit virtueller Musterwohnung durch ganz Unterfranken, der für Aufklärung und Information zu Wohnassistenzsystemen sorgt. "Wenn wir über Bad Kissingen sprechen", fasste Staatsekretär Sandro Kirchner zusammen, finden wir Tradition und Innovation." Auch er sieht im Pflegebereich noch "großen Handlungsbedarf". Die Eröffnung der Musterwohnung stellt jetzt einen weiteren wichtigen Meilenstein dar, um das Thema für die Bevölkerung noch greifbarer zu machen. „In der Musterwohnung soll den Bürgern, Bürgerinnen und Fachpublikum die Möglichkeit gegeben werden, Wohnassistenzsysteme anzusehen, auszuprobieren, in Anwendungssituation zu erleben und Berührungsängste abzubauen“, fasst die Projektleiterin und Regionalmanagerin des Landkreises, Cordula Kuhlmann, zusammen. Nach der Theorie folgte die Praxis: Mit dem Durchschneiden des Bandes konnte sich die kleine Delegation von den modernen Hilfssystemen überzeugen. „Der Hausnotruf gehört zu den bekanntesten Vertretern von Assistenzsystemen, aber es gibt noch so viel mehr Möglichkeiten, individuell für jeden“, sagte Holetschek bei der Führung und zeigte sich begeistert vom Angebot an zahlreichen anderen kleinen Helferlein, die das Leben im Alter oder mit einer Beeinträchtigung leichter machen.

Der Herd schaltet alleine ab

Der Inaktivitätsmelder erkennt eine ungewöhnlich lange Inaktivität von Personen – das kann ein Anzeichen für einen Notfall oder Sturz sein. Was passiert, wenn ein Topf auf dem eingeschalteten Herd vergessen wird? Genau, es besteht Brandgefahr. Das muss nicht sein, denn der Herd in der Musterwohnung schaltet von alleine ab, wenn sich der Koch oder die Köchin entfernen. Zu sehen ist, wie eine Küche mit einer unterfahrbaren Küchenzeile aussieht, hier in der Küche steht auch der Generationentisch für bequemes und sicheres Aufstehen. Im barrierefreien Bad sorgen kontrastreiche Armaturen vor allem für demenzerkrankte Personen oder Personen mit Seheinschränkungen für Sicherheit. Selig schlummern und vor allem Aufstehen lässt es sich im Schlafzimmer mit Aufstehbett, das Bett dreht sich in Sitzposition, die Person kann direkt aufstehen und dies bietet gleichzeitig Erleichterung auch für pflegende Angehörige. Der Clou im Kleiderschrank: Er enthält eine absenkbare Kleiderstange. Das sind nur einige Beispiele – in der Musterwohnung finden sich noch mehr Assistenzsysteme zum Anfassen und Ausprobieren.

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