Werner Eberth ist ein Original und die Liste seiner ist Tätigkeiten lang: Beim Versuch, die Vielzahl der Aktivitäten der letzten Jahrzehnte in Schlagworte zu fassen, kann man nur den Rand greifen und landet bei Jurist, Heimatkundler, Schriftsteller, Kreisheimatpfleger. Dieses Amt übte der fast 89-Jährige über zwei Jahrzehnte für den Landkreis Bad Kissingen aus. Weiterhin war er Initiator der Treffen zur Erhaltung und Instandsetzung von Gräbern auf dem Kapellenfriedhof und, er setzte sich intensiv für den Denkmalschutz und die Pflege von historischen Bauten ein.
Mit großem Dank verabschiedete Landrat Thomas Bold (rechts) Kreisheimatpfleger Werner Eberth. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran
„An vielen Stellen im Landkreis Bad Kissingen trifft man im Bereich Heimatpflege und Kultur unweigerlich auf Spuren und Strukturen, die durch Werner Eberth geprägt wurden, sei es beim Spaziergang über den Kissinger Kapellenfriedhof, den Werner Eberth jahrelang mit seinen Mitstreitern gepflegt hat, aber auch im Theater Schloss Maßbach und auf der Trimburg ist er bekannt. Hier war er jeweils bei der Gründung der Fördervereine involviert“, zählt Landrat Thomas Bold auf, „allein seine Chronik über die Stadtteile Hausen und Kleinbrach liefern einen tiefen Einblick in die Geschichte, die sonst nirgends so detailreich zu finden ist.“
Liebe zum Detail
Überhaupt ist die Liebe zum Detail prägend bei allen Werken von Eberth, es geht ihm nicht nur um das bloße Darstellen von Zusammenhängen, Zahlen, Daten, Fakten – er zeigt die Geschichte hinter der Geschichte und das macht seine Werke lesenswert. Im 400. Todesjahr von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn rückte er in einem Buch die Kulturpolitik und die Dorf- und Stadtentwicklung des Fürstbischofs in den Vordergrund. Insbesondere widmet er sich hier den Bauinschriften und Gedenktafeln an den von Julius Echter in Auftrag gegebenen Kirchen-, Schul- und Pfarrhausbauten.
Brauchtumspflege als Herzensangelegenheit
Trachten, Volkslieder, Mundart, Brauchtumspflege – auch das zählt zu den Herzensangelegenheiten des gebürtigen Augsburgers, der Ende der 1960er Jahre nach Bad Kissingen kam. Für sein Engagement wurden ihm der Kulturehrenbrief, das Bundesverdienstkreuz am Bande und das Landkreis-Ehrenzeichen in Silber verliehen. Weiterhin weckte Eberth durch Vorträge und Veranstaltungen das Interesse der Öffentlichkeit an kulturellen Themen, er förderte so bei den Bürgerinnen und Bürgern das Bewusstsein für regionale Geschichte.
Kurzvita Werner Eberth:
Werner Eberth wurde 1935 in Augsburg geboren und studierte Jura in Würzburg. Nach Stationen bei der Regierung von Unterfranken und im Landkreis Alzenau startete er 1970 am Landratsamt Bad Kissingen als Abteilungsleiter. Nach seinem Ausscheiden als Regierungsdirektor wurde er 2002 durch den Landkreis Bad Kissingen als Kreisheimatpfleger mit dem Aufgabenbereich „Kulturelle Angelegenheiten, Heimatpflege und Heimatliteratur“ unter dem Titel „Kulturreferent des Landkreises Bad Kissingen“ bestellt. Weiterbestellungen erfolgten in den Jahren 2008, 2013 und 2019. Im Verlauf des Jahres 2024 endete nun seine Amtszeit als Kreisheimatpfleger. Eberth ist Träger des Kulturehrenbriefes des Landkreises Bad Kissingen (1992), des Landkreis-Ehrenzeichens in Silber (2000) sowie des Bundesverdienstkreuzes am Bande (1997).