Ein Platz zum Brüten, Schlafen und Überwintern

15 Ein-Zimmer-Appartements: So viel neuen Wohnraum schafft Bastian Gmelin in Bad Kissingen. Nein, der Fachanwalt für Steuerrecht ist nicht unter die Immobilienmakler gegangen. Vielmehr gibt er Mauerseglern ein neues, modernes Zuhause. Er und seine Mitgesellschafter haben zugestimmt, an ihrem Geschäftshaus in der Frühlingstraße Nisthilfen für Mauersegler anbringen zu lassen. Die Kosten dafür übernimmt die Untere Naturschutzbehörde Bad Kissingen. 

Nistkästen

Matthias Franz (Untere Naturschutzbehörde) und Naturschutzwächter Alexander Brand zeigen Bastian Gmelin (von rechts) die Nistkästen. Sie werden in den nächsten Wochen unter der Gaube des Hauses befestigt. Links: Patrizia Hüter (Naturschutzwacht). Fotos: N. Bachmann

Vor Ort für Natur und Umwelt einbringen

„Wir haben Herrn Gmelin angeschrieben, weil wir festgestellt haben, dass an seinem Gebäude Mauersegler brüten“, erklärt Matthias Franz von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Bad Kissingen. Mauersegler zählen zu den in Bayern gefährdeten Arten und fallen unter den Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. „Das heißt, sie dürfen nicht gestört und ihre Brutplätze nicht beeinträchtigt werden“, so Franz. In dem Schreiben werden die Hauseigentümer gebeten, sich zu melden, wenn sie das Gebäude sanieren oder ähnliche Arbeiten an der Außenfassade beziehungsweise am Dach durchführen wollen.

„Tatsächlich planen wir, auf dem Dach eine Photovoltaikanlage zu installieren“, sagt Gmelin. „Als Herr Franz mir vorgeschlagen hat, dass wir Nisthilfen zur Verfügung gestellt bekommen und damit die Vögel artgerecht beim Brüten unterstützen können, war für mich klar: Das machen wir gerne. Denn hier haben wir die Möglichkeit, uns vor Ort für Natur und Umwelt einzubringen“, betont der Anwalt. Die Kästen anzubringen, ist eine freiwillige Leistung der Hauseigentümer. Naturschutzwächter Alexander Brand wird die Nistkästen in den nächsten Wochen unter der Gaube des Hauses befestigen.

Nistkästen Oerlenbach

Naturschutzwächter Dieter Fünfstück und Matthias Franz (Untere Naturschutzbehörde) erklären Forstwirt Thomas Morawietz und Oerlenbachs Bürgermeister Nico Rogge (von links), welcher Nistkasten für welche Vogelart gebaut wurde.

Auch in Oerlenbach entstehen neue „Wohnungen“ – 15 für Fledermäuse und weitere 15 für verschiedene Vogelarten. Auch hierfür übernimmt die Untere Naturschutzbehörde die Kosten. Oerlenbachs Bürgermeister Nico Rogge hat die neuen Nistkästen gleich in Augenschein genommen. „Wirklich interessant, wie unterschiedlich die sind“, stellte er fest. Er freut sich, dass seine Gemeinde so noch ein Stück vogel- und fledermausfreundlicher werden kann. Naturschutzwächter Dieter Fünfstück hält nun Ausschau nach geeigneten Bäumen und Gebäuden und wird dann die Kästen mit Unterstützung von Förstern und Bauhof-Mitarbeitern anbringen.
 

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