Der Fachkräftemangel ist ein beherrschendes Thema für Politik und Wirtschaft. Er betrifft auch Unternehmerinnen und Unternehmer der Region. Deshalb lud die Wirtschaftsförderung des Landkreises Bad Kissingen in Kooperation mit der Sparkasse zu einer Veranstaltung zu diesem Thema ein. Ein Drittel der Beschäftigten der Generation 50+ plant eine Beendigung der Erwerbstätigkeit vor dem gesetzlich vorgesehenen Renteneintrittsalter. Im Lichte des Fachkräftemangels sind dies besorgniserregende Daten. Die Studienleiterin des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), Maren Beer, kam eigens aus Bremen angereist, um ihre Studienergebnisse und Handlungsempfehlungen zu präsentieren.
Unternehmen müssen Bedingungen schaffen
In seinen einleitenden Worten betonte Landrat Thomas Bold, dass Unternehmen Bedingungen schaffen müssen, um die Generation 50+ und ihr Knowhow möglichst bis zum 67. Lebensjahr zu halten. „Auch Behörden als Arbeitgeber stehen in dieser Verantwortung“, erklärt Bold. „Die Herausforderung dabei ist, dass sich viele bereits die finanziellen Möglichkeiten geschaffen haben, um vorzeitig aus dem Berufsleben auszusteigen.“ Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bad Kissingen, Roland Friedrich, äußerte in seiner Begrüßung die Sorge, dass junge Menschen Teilzeitmodelle favorisieren. Häufig hätten sie dabei die Rentenlücke nicht im Blick und das somit langfristig der Generationenvertrag nicht mehr tragen kann.
Finanzielle Absicherung
Bundesweit planen 31% der Befragten, drei Jahre früher in den Ruhestand einzutreten. In Bayern sind es sogar 37%. Insbesondere Beschäftigte des verarbeitenden Gewerbes äußern diesen Wunsch. Und 49% der in Bayern Befragten können sich dies auch finanziell leisten (Männer mit 48% häufiger als Frauen mit 36%).
Passgenaue Angebote
„Unternehmer sind gefordert, insbesondere den Blick auf die Unternehmenskultur zu legen, denn diese hat einen hohen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit. Und damit auf die Bereitschaft, möglichst lange in Beschäftigung zu bleiben“, erklärt Maren Beer und führt weiter aus: „Beschäftigte der Generation 50+ wünschen sich eine Flexibilisierung der Arbeitszeit und Unterstützung bei der individuellen Gestaltung des Eintritts in den Ruhestand. An dieser Stelle bieten die befragten Unternehmen noch nicht in ausreichendem Maße Unterstützungsangebote an.“ Moderatorin Daniela Schmitt erkundigte sich nach einer konkreten Maßnahme, um die Generation 50+ länger im Unternehmen zu halten. Referentin Beer empfahl, die Beschäftigten mitzunehmen und in Workshops Wünsche und Möglichkeiten zu diskutieren. So können für beide Seiten passgenaue Angebote erarbeitet werden. Daraus entspann sich eine anregende Diskussion über die Herausforderungen der Unternehmen, dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzutreten.
Gemeinsamer Austausch
Beim anschließenden get together konnten sich die Teilnehmenden miteinander vernetzen, Erfahrungen austauschen und Kooperationen anbahnen.
(von rechts) Landrat Thomas Bold mit Daniela Schmitt (Geschäftsstellenleiterin GesundheitsregionPlus Landkreis Bad Kissingen), Referentin Maren Beer und Roland Friedrich (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Bad Kissingen). Foto: A. Back