Verleihung der Kulturehrenbriefe

Landrat Thomas Bold dankte den Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement: „Diese Menschen, die mit großem Enthusiasmus Kulturarbeit in vielfältiger Weise leisten und dabei für ihre Mitmenschen sehr viel Gutes tun, verdienen Lob, Anerkennung  - und sie sind Vorbilder für andere“.

Der Kulturehrenbrief wurde 2017 zum 35. Mal verliehen. Die Geehrten sind:
Karl Floth (Gerdoa), Berthold Heil (Oberleichtersbach), Erika Kurfeß (Rannungen), Erwin Miller (Bad Brückenau), Reinhold Miller (Langendorf), Martin Rudolph (Oberthulba), Helmut Schäfer (Hammelburg), Thomas Schmitt (Theinfeld) sowie der Verein der Heimatspielgemeinde Münnerstadt.

Pressefoto
V.l.: Landrat Thomas Bold, Birgit Döhler (Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes e. V.), Claudia Kind und Franz Wüst (Heimatspielgemeinde Münnerstadt e.V.), Erwin Miller, Berthold Heil, Philipp Müller (Sohn als Stellvertreter des geehrten Reinhold Müller), Erika Kurfeß, Helmut Schäfer, Thomas Schmitt, Martin Rudolph aus, zwei bewaffnete Stadtknechte (Statisten - Heimatspielgemeinde Münnerstadt e.V.)

Karl Floth, Geroda
(Aushändigung zu einem späteren Zeitpunkt)

Berthold Heil, Oberleichtersbach
Anlässlich der 1175-Jahrfeier Breitenbachs im Jahr 1991, wirkte Herr Heil bei der Erstellung der Ortschronik sehr engagiert mit und trug damit zum Gelingen dieses Projektes bei.
Bühne frei hieß es für ihn seit 1995, als die Theatergruppe Breitenbach-Mitgenfeld von Herrn Heil gegründet wurde. Schnell wurde klar, dass sein Herz dem Theater gehört und so schrieb Berthold Heil zahlreiche Theaterstücke in Breitenbacher Dialekt um, führte Regie und wirkte auch selbst gerne als Schauspieler seiner Stücke mit. Seither finden regelmäßig alle zwei Jahre Theateraufführungen statt.
Für die Ortsjubiläen von Mitgenfeld im Jahr 2012 (1175 Jahre) und von Breitenbach vier Jahre später (1200 Jahre), leistete er in kultureller Hinsicht mit jeweils eigenen Theaterstücken seinen Beitrag an den Festivitäten.
Herr Berthold Heil bringt sich in aber auch sonst bei jedem örtlichen Verein ein und übernimmt dank seines handwerklichen Geschicks anfallende Elektroarbeiten. Auch die Heizung in der Kirche von Breitenbach wurde durch ihn umgebaut.
Für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten, die er in seiner Gemeinde und für die Bürgerinnen und Bürger geleistet hat, überreichte Landrat Bold Herrn Heil den Kulturehrenbrief.

Erika Kurfeß, Rannungen (Verleihung erfolgte bereits 2016)
Frau Kurfeß wurde der Kulturehrenbrief bereits im letzten Jahr verliehen. Da es ihr aus terminlichen Gründen nicht möglich war, im Oktober 2016 selbst diese Auszeichnung in Empfang zu nehmen, freute es Landrat Bold besonders, dass er ihr den Kulturehrenbrief dieses Jahr aushändigen durfte. Das Herz von Frau Erika Kurfeß aus Rannungen schlägt unaufhaltsam für die Musik und den Gesang. Sie war von 1980 bis 1992 Leiterin der Musikjugendgruppe und von 1992 bis 2004 die des Jugendchors in Rannungen. Während dieser Zeit übernahm sie zusätzlich seit dem Jahr 1999 die Führung des Kirchenchors in ihrer Heimatgemeinde Rannungen, dem sie nach inzwischen 18 Jahren noch heute vorsteht. Wöchentlich führt Frau Kurfeß mit den Sängerinnen und Sängern Proben durch und bringt damit sehr viel ihrer persönlichen Zeit ehrenamtlich zum Wohle unserer kulturellen Vielfalt ein. Bei Auftritten wird das Geprobte dann regelmäßig der Öffentlichkeit präsentiert, die sich an den wohlklingenden Gesängen erfreuen dürfen.

Erwin Miller, Bad Brückenau
Wer kennt sie nicht, die Georgi-Bläser von Bad Brückenau? Sie sind im ganzen Landkreis bekannt. Dazu beigetragen hat auch Herr Erwin Miller.
Herr Erwin Miller absolvierte beginnend im Jahr 1966 seine musikalischen Ausbildungen beim Musikverein Ottenau im Schwarzwald. Er beherrscht heute mehrere Instrumente und unterrichtet auch. Seit 1984 bis heute spielt er bei den Georgi-Bläsern Bad Brückenau mit und war zudem von 1984 – 1997 1. Vorsitzender der Georgi-Bläser. 1997 gründete er die Römershager Dorfmusikanten und ist seither, mit einer kleinen schöpferischen Unterbrechung (2 Jahre durch den Sohn), auch der Dirigent der Kapelle. Die Römershager Dorfmusikanten schmücken kirchliche und kommunale Veranstaltungen kulturell aus. Im Jahr 2016 traten sie im Rahmen des Partnerschaftsbesuches auch in der französischen Partnerstadt Ancenis auf und repräsentierten damit die Stadt Bad Brückenau, aber damit auch den gesamten Landkreis Bad Kissingen. Erwin Miller übernimmt aber auch andere ehrenamtliche Aufgaben in seiner Heimatgemeinde.
So wurde er 1996 zum stv. Vorsitzenden des 1. SV Römershag 1946 e.V. gewählt, seit 2014 ist er 1. Vorsitzender des 1. SV Römershag 1946 e.V.
Herr Miller erhielt 2007 wegen seiner Arbeit im musischen Bereich die Bronzenen Dirigentennadel der Bundesvereinigung Deutscher Musikerverbände. In diesem Jahr erst bekam er die Ehrennadel in Gold für 50 Jahre aktives Musizieren. Seit 2002 ist Herr Miller auch kommunalpolitisch im Stadtrat tätig.

Reinhold Müller, Langendorf (Sohn Philipp Müller nahm Kulturehrenbrief stellvertretend entgegen)
Herr Reinhold Müller ist nicht nur in seiner Geburtsgemeinde Langendorf sondern auch in Elfershausen, Fuchsstadt und Hammelburg für sein ehrenamtliches Wirken bekannt und geschätzt. Er ist Meister als Maler und Lackierer, als Vergolder und diplomierte im Fachbereich Restaurierung an der Hochschule für Technik und Wissenschaft in Berlin.
Mit seinen enormen fachlichen Kenntnissen in diesen Bereichen übte und übt er noch verschiedene Lehrtätigkeiten an Berufs- und Hochschulen aus. Diverse Ausstellungen der letzten Jahre im Landkreis Bad Kissingen tragen seine Handschrift. Beispielhaft sind da zu nennen: die Ausstellung „Firnistag“ im Landratsamt (2000), „Kunst in der Kirche“ in der Stadtpfarrkirche Hammelburg (2005), „Moderne Kunst in historischen Gemäuern" – gemeinsam mit Peter Lorenz Emmert auf der Trimburg (2007). 2010 konnte er darüber hinaus mit seinem Werk „Apokalypse – Diagnose Krebs, Tod und Hoffnung“ beim Wettbewerb vom Kunstreferat des Bischöflichen Ordinariats Würzburg überzeugen.
24 Jahre lange war Reinhold Müller Mitglied der Kirchenverwaltung in Langendorf. In mühevoller Kleinarbeit restaurierte Herr Müller im Saaletal ehrenamtlich in den letzten Jahren rund 20 Figuren und zeitgeschichtlich wichtige religiöse Bauwerke oder gab diesen mit sehenswerten Vergoldungen einen neuen Glanz.

Martin Rudolph, Oberthulba
Bei der Verleihung des Kulturehrenbriefs konnten sich die Gäste mit eigenen Ohren von den Qualitäten des Gemischten Chors "Sängerlust 1922 Oberthulba e. V." überzeugen. Wesentlicher Bestandteil und Kopf eines Chors ist immer sein Leiter. Herr Martin Rudolph führt den Chor als Chorleiter inzwischen seit mehr als 15 Jahre an und setzte damit auch seine persönlichen Akzente. Neben seinen Funktionen als Dirigent der Jugendblaskapelle Aura und der Blaskapelle Arnshausen war er im Jahr 2007 auch der Gründer des Chores „Bright Voices" Oberthulba, der ebenfalls durch zahlreiche Auftritte im Landkreis bekannt und beliebt ist. 2014/2015 gab es eine Zusammenarbeit mit der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen, Musikakademie Hammelburg und der beiden Chöre aus Oberthulba zur Einstudierung eines Werkes von Alfred Artmeier vom Bayerischen Rundfunk.
Seit 2010 hat Martin Rudolph auch die Gesamtleitung in der Kirche von Oberthulba für das jährliche Konzert im Rahmen des SaaleMusicum.
Für seine jahrelange Arbeit als Chorleiter wurde Herr Rudolph mit dem Kulturehrenbrief des Landkreises Bad Kissingen auszgezeichnet.

Helmut Schäfer, Hammelburg
Helmut Schäfer ist Vollblutmusiker. Schon seit 1984 ist er unentwegt und bis heute Dirigent bei den Untererthaler Musikanten. Das sind 33 Jahre ehrenamtlicher Dienst an der Musik und dem kulturellen Leben hier bei uns im Landkreis Bad Kissingen. Alleine das ist eine Leistung, vor der man sich verneigen muss. Zusätzlich leitet er jedoch auch seit 1990 noch das Jugendblasorchester Untererthal und – nachdem er sie 2010 gegründet hat – die Bläserklasse. Er ist damit sowohl bei den Stamm- aber auch bei den Nachwuchsmusikern aus mehreren Stadtteilen Hammelburgs, wie Unter-/Obererthal, Diebach und Unter-/Obereschenbach nicht mehr wegzudenken. Mit den von Herrn Schäfer regelmäßigen geführten Proben, aber auch den zahllosen Auftritten trägt er einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt Hammelburg bei. Zahlreiche Auszeichnungen erhielt Herr Helmut Schäfer schon. Er wurde vom Nordbayerischen Musikbund für 15-, 20-, und 25-jährige Dirigententätigkeit geehrt.
Herr Schäfer hat sich mit seinem jahrzehntlangen Einsatz um die Musik verdient gemacht.

Thomas Schmitt, Theinfeld
Herr Thomas Schmitt ist bereits seit Gründung des Vereins im Jahre 1968 Mitglied der Trachtenkapelle Theinfeld e.V. Seit 1998 leitet er als 1. Vorsitzender die Trachtenkapelle mit großem persönlichem Engagement – er selbst spielt seit 1968 Trompete in der Kapelle. Die Trachtenkapelle besteht aus ca. 30 bis 35 Mitgliedern. Die Musikproben finden wöchentlich am Freitag statt. Hinzu kommen zahlreiche Auftritte bei Gottesdiensten, Adventskonzerten, Maibaumaufstellungen, Frühlingskonzerten, Geburtstagen, Goldenen Hochzeiten, Hochzeiten, Kreismusikfesten, Kurkonzerten Bad Bocklet, Rakoczyfestzug Bad Kissingen und viele Auftritte bei örtlichen Festen und Festzügen im Landkreis. Die Trachtenkapelle ist bei allen örtlichen, kirchlichen aber auch überörtlichen Begebenheiten und Veranstaltungen präsent. Des Weiteren führt und moderiert Herr Schmitt seit über 35 Jahren durch das Theinfelder Highlight „die Defelder Fosenocht“, der für den kleinen Ort mit ca. 200 Einwohnern eine großartige Leistung darstellt. Herr Schmitt führt durch das Programm und engagiert sich jedes Jahr aufs Neue, dass auch weiterhin am Faschingswochenende (Freitag und Samstag) eine Sitzung stattfinden kann. Hinzu kommt, dass Herr Schmitt einen wesentlichen Anteil an der Erfolgsgeschichte des „Dreggsaggs“ Michl Müller hat.
Durch seine Beharrlichkeit und sein persönliches Engagement sorgte er bisher für viele Auftritte von Michl Müller in der kleinen Ortschaft Theinfeld. Das Bestehen der Trachtenkapelle ist dem uneigennützigen Einsatz von Herrn Thomas Schmitt und seinem musikalischem Können zu verdanken. In den 19 Jahren seiner Vorsitzendentätigkeit hat er mit beachtenswertem Idealismus Traditionen bewahrt und das gesellschaftliche Leben in der Region bereichert.
Mit großem persönlichem Engagement und viel Einfühlungsvermögen ist es ihm fast zwei Jahrzehnte hinweg gelungen, die Kapelle und damit Tradition und Brauchtum auch für junge Menschen interessant zu machen und sie an die Musikkultur heranzuführen.
So opferte er viele Stunden an Freizeit für die wöchentlichen Proben und Auftritte der Kapelle. Dieses uneigennützige und vielfältige Engagement von Herrn Thomas Schmitt ist ein wertvoller Beitrag für die Gemeinschaft und hat ihm bei der Bevölkerung große Wertschätzung und Anerkennung eingebracht.

Verein der Heimatspielgemeinde Münnerstadt
Neben den sieben um die Kultur verdienten Persönlichkeiten durfte Landrat Thomasd Bold auch eine um die Kultur sehr verdiente Gruppe, die Heimatspielgemeinde Münnerstadt e. V., die darüber hinaus dieses Jahr ihr 90-jähriges Jubiläum begeht, mit dem Kulturehrenbrief auszeichnen.
Die Heimatspielgemeinde sorgt heute auch optisch für unseren Schutz, in dem Sie neben dem Oberbürgermeister Hans Veit auch dessen Ehefrau Apolone und 2 gut bewaffnete Stadtknechte geschickt hat.
Die Heimatspielgemeinde führt immer im August und September ein inzwischen traditionelles und über die Stadtgrenzen Münnerstadts bekanntes Volksschauspiel auf. Es geht dabei um die Legende von der wunderbaren Errettung der Stadt vor den Schweden durch die Muttergottes im Jahre 1641.
Dieses Werk ist eine gelungene Verlebendigung Münnerstädter Geschichte, die von 200 ehrenamtlichen Laien-Darstellern einstudiert und vorgetragen wird. In der Regel sind dies Münnerstädterinnen und Münnerstädter. Das ist etwas ganz besonderes, wenn Menschen etwas für Menschen tun und so ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl entwickeln und dauerhaft erhalten.
Aus dem Kreis der Heimatspielgemeinde entwickelten sich in den 70er Jahren kleinere Gruppen, die auch während des gesamten Jahres auftreten. Einige Hauptdarsteller gründeten eine Hans-Sachs-Theatergruppe. Sie übten sechs Hans-Sachs-Stücke ein. Bei den verschiedensten Gelegenheiten tritt die Gruppe auf Bestellung auf, z. B. bei Hochzeiten, Geburtstagen, bei den beliebten „Fränkischen Abenden".
Über die Stadt hinaus gastierte die Gruppe auch schon in Berlin, Köln, München und in der Schweiz. Die Spieler geben ihre Gagen an die Heimatspielgemeinde als Spenden weiter. Es wurde auch eine Trommler- und Pfeifergruppe gebildet, sowie ein Damen-Singkreis und eine Flötengruppe, die bei den „Fränkischen Abenden" ebenfalls auftreten.
Die Heimatspielgemeinde ist mit der Zeit ein wesentlicher kultureller Faktor des Lebens in Münnerstadt geworden.
Landrat Thomas Bold freute sich deshalb, dass der Kreistag dieses Jahr auch wieder einer kulturellen Gruppe, die sich über viele Jahrzehnte verdient gemacht hat, mit dem Kulturehrenbrief auszeichnen wollte.
Stellvertretend für alle Schauspieler, Laien und Mitwirkenden der Heimatspielgemeinde Münnerstadt durfte Landtrat Bold den Kulturehrenbrief deshalb an Herrn Franz Wüst überreichen.

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