Besuch aus Partnerlandkreis Tamar

Besuch gibt es im Landratsamt Bad Kissingen häufig – politische Akteure und Vertreter verschiedenster Institutionen besprechen mit Vertretern des Landratsamts neue Projekte oder beraten sich zu vielfältigen Themen.
Ganz andere, besondere Gäste, die trotz großer Entfernung freundschaftlich eng verbunden sind mit der Region, waren erst kürzlich vor Ort: Neri und seine Ehefrau Norit Ereli aus Tamar in Israel.     

Neri Ereli ist Joske Erelis Sohn – seines Zeichens Initiator der Landkreis-Partnerschaft, die erst 2017 ihr 30-jähriges Bestehen feierte. Wie sein Vater Joske sind auch Neri und seine Familie dem Landkreis Bad Kissingen eng verbunden. Er und seine Frau Norit machten eine private Reise nach Deutschland und kamen, zusammen mit Edwin Metzler, der sich seit vielen Jahren für die Partnerschaft engagiert, im Landratsamt vorbei.    

Die Partnerschaft ist eine Herzensangelegenheit für viele Akteure im Landkreis Bad Kissingen – auch für dessen Oberhaupt Landrat Thomas Bold: „Ich freue mich sehr über den Besuch von Neri und Norit. Uns verbinden sehr viele Erinnerungen an schöne Momente. Gleichzeitig ist es toll mit ihnen darüber zu sprechen, wie sich die Partnerschaft künftig weiterentwickeln kann und welche Schwerpunkte wir setzen wollen.“   
Die Landkreise Tamar und Bad Kissingen hatten erst im letzten Jahr angeregt, Schülerinnen und Schüler an Themen rund um das Tote Meer heranzuführen. In Rahmen von Projekten sollen Schüler aus dem Landkreis Bad Kissingen mehr über die Umwelt und deren Schwierigkeiten am Toten Meer erfahren.

110419 - Ehepaar Ereli - Foto von Lena Pfister
V.l.: Landrat Thomas Bold, Neri und Norit Ereli, Edwin Metzler

Hintergrundinfo:
Die Verbindung bei der Regionen Tamar und Bad Kissingen geht bis ins Jahr 1980 zurück. Damals erreichte den Kibbuz En Gedi in Isreal ein Brief aus Bad Kissingen. Das Schreiben übersetzen sollte Joske Ereli – ein gebürtiger Bad Kissinger, der 1938 als 17-Jähriger und noch unter seinem deutschen Namen Josef Ehrlich vor den Nationalsozialisten nach Palästina geflohen war. Plötzlich Post aus seiner Geburtsstadt auf dem Tisch zu haben, überraschte Joske. In dem Schreiben bestätigte eine Jugendgruppe aus Bad Kissingen einen Aufenthalt im Kibbuz im Sommer des Jahres und bedankte sich für die Aufnahme. Nur wusste in En Gedi bis dato niemand von dem geplanten Besuch. Es stellte sich heraus, dass die Kissinger Jugendlichen ursprünglich in einen anderen Kibbuz sollten, aber ein Mitarbeiter der Gewerkschaft in Tel Aviv, der aus En Gedi kam, die Gruppe dorthin eingeladen hatte – jedoch ohne weiteren Beteiligten Bescheid zu geben.           
Joske Ereli wurde damit beauftragt, die Reisegruppe zu betreuen. Wieder Leute aus seiner Geburtsstadt zu treffen, war für ihn etwas Besonderes. Darüber hinaus entwickelte sich aus diesem ersten Besuch ein reger Kontakt mit Bad Kissingen – und schließlich die Partnerschaft zwischen Tamar und Bad Kissingen. Deren Initiator war wieder: Joske Ereli. Ihn bezeichnete der damalige Landrat Neder in seiner Rede zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde 1997 als „unermüdlicher Motor für die Partnerschaft“.     
Viele weitere Jahre machte Joske Ereli sich für die Verbindung beider Regionen stark, kümmerte sich um Besuchsreisen, Veranstaltungen und viele weitere Projekte. Ziel seiner Bemühungen: die Menschen näher zusammen bringen, aber auch die Vergangenheit aufarbeiten. Wegen seiner außerordentlichen Leistungen wurde Joske Ereli 2007 zum „Ehrenvorsitzenden der Partnerschaft“ ernannt. 2009 wurde er zudem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Im November 2014 starb Joske Ereli im Alter von 93 Jahren.

 

 

 

zurück