Horstkartierungsaktion des Rotmilanprojekts

Darum wurde im vergangenen Jahr auch im Landkreis Bad Kissingen unter anderem eine sogenannte Horst-Kartierung durchgeführt – sprich: einzelne Gebiete wurden beobachtet und untersucht. Die dabei erhobenen Daten wurden anschließend in ein spezielles Kartensystem eingegeben und verarbeitet.   
„Nun steht eine Karte zur Verfügung, die wertvolle Informationen für Grundstücksbesitzer und Umweltschutz enthält. Besonders freue ich mich, dass dieses Projekt durch die Unterstützung so vieler ehrenamtlicher Helfer umgesetzt wurde. Das ist eine großartige Leistung“, so Landrat Thomas Bold.

Die Kartierung ist aber nur ein Aspekt unter vielen, die das Rotmilan-Projekt auszuleuchten versucht, geht es doch letztlich um die Sicherung und Verbesserung der Lebens- und Nahrungs-bedingungen dieses europaweit gefährdeten Greifvogels.
Alleine im Landkreis Bad Kissingen wurden rund 40 Horstbäume verzeichnet. In der gesamten Rhön sind es etwa 150.    
Die Informationen zum konkreten Lebensraum der Vögel sind nicht nur für den Naturschutz wichtig. Auch und insbesondere die Grundstückbesitzer wissen durch die Kartierung nun genau, ob und wo auf ihrem Grund ein Rotmilan seinen Horst hat und in welchem Bereich besondere Sensibilität erforderlich ist. 


Ermöglicht wurde die Kartierung durch Ehrenamtliche

An der Kartierungsaktion haben viele freiwillige Helfer mitgewirkt: Länderübergreifend war 2016 ein Netzwerk von rund 170 ornithologisch interessierten Ehrenamtlichen unterwegs. Im Landkreis Bad Kissingen waren auf über 70 Teilquadranten ca. 45 ehrenamtliche Kräfte im Kartierungseinsatz.  
Jeder der Helfer wurde geschult und bekam ein Gebiet (sog. „Quadrant“) zugeteilt, in dem er während des Sommerhalbjahres aktiv nach dem Rotmilan Ausschau hielt und die dabei gemachten Beobachtungen dokumentierte.                
Die dabei gesammelten Daten flossen dann im Landkreis Bad Kissingen zusammen. In der Unteren Naturschutzbehörde pflegte Larissa Renninger (Studium: Bachelor of Science Waldwirtschaft und Umwelt) die Daten ein und trug damit einen wichtigen Teil zur Erstellung der Karte bei. Renninger tat dies im Rahmen eines zweimonatigen Praktikums im Biosphärenreservat Rhön bzw. Haus der Schwarzen Berge.


Was passiert nun mit der Karte?

Die Karte der Horst-Standorte ist ein wertvolles und hilfreiches Instrument für Naturschutz und Grundeigentümer gleichermaßen, wenngleich sie natürlich nur eine Momentaufnahme darstellt und wohl auch eine gewisse Dunkelziffer enthalten mag.
Die Grundeigentümer oder – gerade wenn es sich um Staats-, Kommunal- oder Groß-Privatwald handelt – die jeweiligen Bewirtschafter wurden bereits weitgehend von den staatlichen Revierleitern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt a. d. Saale über den Horstbestand in ihrem Gebiet informiert und wissen nun genau, wo die Tiere ihr Nest haben. Diese Kenntnis ist bei der Bewirtschaftung eines Waldstückes sehr hilfreich, da um einen solchen Horst in einer bemessenen Schutzzone die Bestandesstruktur nur möglichst wenig verändert werden sollte. In dieser darf dementsprechend nur schonend gewirtschaftet bzw. wenig eingegriffen werden.     
Damit die Horst-Bäume künftig noch einfacher zu erkennen sind, sollen sie in der kommenden Zeit gekennzeichnet werden.
Hierfür werden die Grundstücksbesitzer erneut informiert und jeweils gebeten, ihr Einverständnis zu geben.

Wer weitergehende Informationen zum „Rotmilan-Projekt Rhön“ bekommen möchte, findet diese auf der Homepage des Biosphärenreservates Rhön: http://biosphärenreservat-rhoen.de/rotmilanprojekt

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