Archäologische Ausgrabungsergebnisse an der BBZ-Baustelle Münnerstadt

Eine imposante Befestigungsanlage – wie sie in Teilen des mittleren 13. Jh. gebaut wurde - scheint heute das historische Münnerstadt einzufassen. Über den Flurnamen „Alte Stadt“, die Straßenbezeichnung „Altstadtweg“ und Funde beim Bau des Seminargebäudes im frühen 20. Jh. ist jedoch ein weiteres Siedlungszentrum – eine sog. „Wüstung“ - etwa 200 m nordwestlich des stadtbildprägenden „Dicken Turmes“ bekannt.      

Bedingt durch das Bauvorhaben „Berufsbildungszentrum“ rückte dieses frühe Siedlungszentrum in das Sichtfeld von Planern und Archäologen. Unter einem stellenweise sehr dünn ausgeprägten „Teppich“ humosen Oberbodens kam beim wissenschaftlich begleiteten Abtrag eine ganze Fülle archäologischer Befunde zu Tage. Diese bilden nicht nur die früh- bis hochmittelalterlichen Besiedlungsphasen vor der Fortifikation der Stadt ab, sondern sind geradezu ein Kaleidoskop archäologischer Befunde, Funde und Zeitstellungen.        
Auf einer Niederterrasse oberhalb des sumpfigen Mäanderbereiches der Lauer finden sich viele Besiedlungsspuren der Bandkeramik, der Bronzezeit, der Urnenfelderzeit, der Hallstattzeit, der Latènezeit, der Völkerwanderungszeit bis hin zum Hochmittelalter.  
Diesen Zeitraum von ca. 5.300 v. Chr. -1250 n. Chr. - also etwa 6550 Jahre Kultur-, Vor- und Frühgeschichte – können wir vor Ort nun über zeitgenössische Siedlungsgruben, Grubenkomplexe, ebenerdige Pfostenbauten und eingetiefte Grubenhäuser veranschaulichen. Das „Salz in der Suppe“ stellen zahlreiche Funde dar. Sie machen die skizzierte Entwicklung „begreifbar“ und verdeutlichen mit den „begehbaren“ Negativen der zahlreichen Grubenhäuser die überregionale Bedeutung der Fundstelle.        

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Fotos: Oliver Specht

Wie geht’s auf der Baustelle weiter?   
Momentan laufen die ersten vorbereitenden baulichen Maßnahmen für den Neubau des BBZ.
Der Ablauf der gesamten Baumaßnahme liegt im veranschlagten Bauzeitenplan, sodass die Erdarbeiten für die Baugrube und der Beginn der Rohbauarbeiten wie geplant im Frühjahr 2018 beginnen können, sobald es die Witterung zulässt.    
Diese Arbeiten werden ab Anfang Dezember europaweit ausgeschrieben.

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