Landkreis Bad Kissingen mit dem Qualitätssiegel „Digitale Bildungsregion“ ausgezeichnet

Kultusstaatssekretärin Anna Stolz hat dem Landkreis Bad Kissingen das Zertifikat „Digitale Bildungsregion“ verliehen – coronabedingt jedoch nicht persönlich. Stattdessen wandte sie sich in einer Videobotschaft an den Landkreis: „Mit den neuen ‚Digitalen Bildungsregionen‘ haben wir die Weichen für die digitale Zukunft im Freistaat gestellt.“ Um hier Erfolge zu erzielen, brauche es laut Staatssekretärin Stolz starke Partner, die „den digitalen Wandel in ihrer Region kraftvoll vorantreiben“. Und zu diesen starken Partnern gehört nun auch der Landkreis Bad Kissingen.

Landrat Thomas Bold freut sich sehr über die Auszeichnung. „Sie bestärkt uns in unserer Arbeit und treibt uns weiter an.“ Gleichzeitig bedankt sich der Landrat bei den Kommunen für die Zusammenarbeit: „Digitale Bildung funktioniert nur wirklich gut, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Deshalb verleiht Landrat Bold das Qualitätssiegel in Form einer Urkunde am Freitag (4. Dezember) auch an die Bürgermeister*innen der 26 Landkreis-Gemeinden.

Digitale BildungsregionSchon seit Jahren arbeitet der Landkreis an digitalen Bildungskonzepten, vor allem an den Schulen. Bis zum Jahresende sollen alle elf Schulen des Landkreises ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Für die Einrichtungen wurden über 1.000 Tablets bestellt, an einigen Schulen wurde darüber hinaus Microsoft Office365 eingeführt – lange vor Beginn der Corona-Pandemie. Der Vorteil der Software: Lehrer*innen wie Schüler*innen können die Lizenz sowohl in der Schule als auch zuhause nutzen, die Daten können von überall aus abgerufen und bearbeitet werden – unabhängig von Zeit und Raum. Zudem steht mit „Teams“ eine App zur Verfügung, welche die Kommunikation untereinander verbessert, unter anderem, weil sie Video-Konferenzen und Chats erlaubt sowie die gemeinsame Nutzung von Dokumenten. 

„Als die Pandemie über uns hereinbrach, waren wir froh, dass wir in einigen Schulen diese Lösung bereits installiert hatten“, so Landrat Thomas Bold. „Damit war der Grundstein für ein effizientes Homeschooling gelegt.“ Und auch Staatssekretärin Stolz unterstreicht in ihrer Videobotschaft: „Die Corona-Pandemie hat den digitalen Wandel an den Schulen im Freistaat beschleunigt und einmal mehr deutlich gemacht, welch enormes Potential und welche Chancen in der Digitalisierung für Unterricht und Schule liegen.“

Dass der Landkreis die Digitalisierung in großen Schritten vorantreibt, zeigt sich auch im neu gebauten Berufsbildungszentrum (BBZ) in Münnerstadt. Dort ist flächendeckend WLAN eingerichtet, die Lehrkräfte vermitteln ihr Wissen über digitale Tafeln, die an eine Lerncloud angebunden sind. „Es ist beispielsweise möglich, eine Lunge dreidimensional darzustellen, das Bild mit Informationen zu ergänzen, diese zu speichern und dann zu teilen“, erläutert Landrat Bold.

Aber auch außerhalb der Schulen spielt digitale Bildung eine wichtige Rolle: So hat der Landkreis ein Projekt zur digitalen Jugendbeteiligung initiiert. In den Modellkommunen Maßbach und Oberthulba können sich junge Menschen aktiv in die Kommunalpolitik einbringen. Übers Smartphone oder Tablet können sie ihre Meinung äußern und vorschlagen, welche Dinge in der Gemeinde angepackt werden sollen. Gemeinsam mit dem Bürgermeister und Gemeinderät*innen werden die Vorschläge anschließend gewichtet und dann genauer unter die Lupe genommen. Tatsächlich hat sich auch schon etwas bewegt: So haben die Jugendlichen in Maßbach beispielsweise bei einer Spielplatzbegehung erläutert, wie dieser zeitgemäß gestaltet und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden kann. In Oberthulba wünschen sich die jungen Menschen einen Jugendrat und/oder einen Jugendstammtisch. 

Digitale Bildung – auch ein zentrales Thema im Bereich Medizin. Hier übernimmt das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen eine Vorreiterrolle. Es vernetzt das Gesundheitswesen mit Hilfe technischer Assistenzsysteme über alle Sektoren hinweg – in Bayern, aber auch über die Ländergrenzen hinaus. Ärzte, Rettungskräfte, Therapeuten und Pflegekräften können so die Effizienz und Qualität ihrer Arbeit steigern. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung sicherzustellen und zu verbessern. 

Kurse, Workshops und Veranstaltungen – das regionale Bildungsangebot ist sehr breit gefächert. Einen Überblick gibt das landkreiseigene Bildungsportal unter . Hier bekommen Interessierte unter anderem Informationen über aktuelle Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Beratungsstellen, Bildungswege, Abschlüsse, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten.

Und auch seine Senior*innen macht der Landkreis digital fit: Im Mehrgenerationenhaus lernen ältere Menschen den Umgang mit PC und Smartphone – von den ersten Schritten im Internet bis hin zum Chatten, Mailen und Googeln. 

Damit setzt der Landkreis Bad Kissingen wertvolle Impulse für eine innovative Bildungslandschaft. Dr. Eugen Ehmann, Regierungspräsident von Unterfranken, beglückwünscht den Landkreis zur Verleihung des Zertifikats und betont, dass es „sicher keineswegs den Schlusspunkt einer Entwicklung“ setze. „In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass die ‚Digitale Bildungsregion‘ auch in Zukunft der Motor sein wird, der Sie antreibt, eine Bildungslandschaft zu pflegen, in der sich alle Bürger wiederfinden und bestmöglich an der digitalisierten Welt teilhaben können.“

Hintergrund: Digitale Bildungsregion

Seit 2014 darf sich der Landkreis Bad Kissingen „Bildungsregion in Bayern“ nennen – eine Initiative, die das Bayerische Kultusministerium 2012 ins Leben gerufen hat. Sie soll Bildungsangebote vor Ort besser vernetzen und so die Qualität der Bildung weiter verbessern. Ziel ist es, die Bildungs- und Teilhabechancen junger Menschen in der Region vom Kindergarten bis zum Eintritt in die Schule und dann bis zum Berufsleben oder zum Studienbeginn weiter zu erhöhen. 
Eine Weiterentwicklung dieser Initiative stellen die „Digitalen Bildungsregionen“ dar. Dabei können und sollen die bayerischen Bildungsregionen ihre bereits bestehenden regionalen Netzwerke und Strukturen nutzen, um zukunftsorientiert die digitale Bildung noch stärker in den Blickpunkt zu rücken. 

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