Gleiche Chancen für alle

Antje Rink wurde von Landrat Thomas Bold für die nächsten drei Jahre als Gleichstellungsbeauftragte bestellt, Andrea Herzer als ihre Stellvertreterin. „Auf dem Weg in eine geschlechtergerechtere und gleichberechtigte Gesellschaft ist die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten von großer Bedeutung“, sagte Landrat Thomas Bold bei der Übergabe der Bestellungsschreiben. Gleichstellungsbeauftragte? „Sind sie dann nur für Frauen da oder auch, wenn Behinderte und Alte diskriminiert werden?“ – solche Aussagen hören Antje Rink und Andrea Herzer immer wieder und stellen dann richtig: „Gleichstellungsbeauftragte haben die Aufgabe, sich für die Chancengleichheit von Frauen und Männern einzusetzen. Dafür gibt es eine gesetzliche Grundlage in Bayern“, erklärt Antje Rink.

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Für weitere drei Jahre Gleichstellungsbeauftragte: Antje Rink (links) und ihre Stellvertreterin Andrea Herzer mit Landrat Thomas Bold. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

Beratung auch für Bürgerinnen und Bürger

Die Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte ist allerdings viel breiter gefächert. „Familienorientierte Personalpolitik, davon haben die meisten schon einmal gehört, ist aber ebenfalls nur ein Teil unserer Aufgaben“, so Rink weiter. Was viele nicht wissen: „Die Gleichstellungsbeauftragten sind zum einen intern für Mitarbeitende in der Behörde zuständig, kümmern sich aber auch um Gleichstellungsthemen im Landkreis. Wir bieten Vorträge und Workshops und stehen Bürgerinnen und Bürgern bei Fragen zur Gleichstellung zur Verfügung“, ergänzt der Landrat. Ihre Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte könnten sich die beiden Frauen frei einteilen, betont der Landrat und fügt hinzu, dass Antje Rink in der Regionalentwicklung und Andrea Herzer in der Betreuungsstelle tätig ist.

Gleichberechtigte Teilhabe

Es gibt viele Situationen in denen man sich an die Gleichstellungsbeauftragten wenden kann: Als Opfer von sexualisierter Gewalt, Benachteiligung am Arbeitsplatz aufgrund des Geschlechts oder bei sexueller Belästigung, bei Schwierigkeiten die Aufgaben als Mutter oder Vater mit dem Beruf zu vereinbaren. „Wir sind häufig Lotsen zur passenden Beratungsstelle und der zuständigen Behörde. Wir führen keine Rechtsberatung durch, das ist wichtig zu wissen“, klärt Antje Rink auf. „Eines unserer Hauptaugenmerke ist tatsächlich – wie es der Landrat gesagt hat - sich für gleiche berufliche Chancen der Frauen und Männern einzusetzen, die für den Landkreis tätig sind, eine bessere Vereinbarkeit von Familie/Pflege und Beruf für Frauen und Männer im Landkreis und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Gremien des Landkreises.“

Familienorientierte Personalpolitik

Neben Information und Beratung engagieren sich Antje Rink und Andrea Herzer auch in der Initiative Familienorientierte Personalpolitik - ein Netzwerk aus Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern in den Landkreisen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Hassberge, Schweinfurt und der Stadt Schweinfurt , das Unternehmen bei der Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen unterstützen will und dafür Handwerkszeug liefert. Außerdem engagieren sich die Gleichstellungsbeauftragten im Netzwerk Frauen auf Erfolgskurs und beim Aktionstag „Politik braucht Frauen“, der einmal jährlich unterfrankenweit organisiert und für Frauen in der Kommunalpolitik angeboten wird, in diesem Jahr am 16. November im Landratsamt Haßberge. Nächstes Jahr soll der Aktionstag wieder in den Landkreis Bad Kissingen kommen. Ein Erfolgsmodell, weshalb ihn Antje Rink  bei einem bundesweiten Fachkongress vorgestellt hat. Auch an junge Mädchen richtet sich die Arbeit der Gleichstellungsstelle, für sie gibt es den Girl´s Day, für Jungen findet ein Boy´s Day statt.

Vielfältiger Aufgabenbereich

Nur für Mädchen sind die Schnuppertage an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt gedacht. „An zwei Tagen in den Herbstferien lernen Mädchen technische Berufe kennen, das ist noch immer nicht selbstverständlich“, beschreibt Andrea Herzer die Situation. Zu den weiteren Aufgaben zählen die Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen Beratungsstellen, Einrichtungen, Verbänden, Organisationen und Initiativen. Ein wichtiger Punkt ist der Runde Tisch zum Thema „Häusliche Gewalt“. Darunter versteht man körperliche und seelische Gewalt gegen Frauen, aber auch gegen Männer, die von Partnern oder Ex-Partnern ausgeht und zuhause stattfindet. Diese Situation ist extrem belastend, denn für die meisten Menschen sind Wohnräume Orte der Sicherheit und Geborgenheit. Zu diesem Thema versammelt die Gleichstellungsstelle zweimal im Jahr zuständige Beratungsstellen zu Austausch, Vernetzung und der Vermittlung von Fachwissen.


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