1. Tag – Sonntag, 15.10.2017
An diesem Tag begann unsere Reise nach Israel. Von München flogen wir nach Tel Aviv, wo wir kurz vor Morgengrauen landeten. Im Stadtteil Jaffo übernachteten wir.
2. Tag – Montag, 16.10.2017
Nach einer recht kurzen Nacht begann unser Tag mit einem Stadtrundgang durch Jaffo. Der Ort ist eine seit der Antike bestehende Hafenstadt. Als Tel Aviv 1909 gegründet wurde, war es gewissermaßen Jaffos Vorort. Im Laufe der Zeit wuchs aber Tel Aviv beträchtlich, sodass die beiden Städte 1950 vereinigt wurden.
In Tel Aviv selbst sahen wir uns unter anderem den Rotshild-Boulevard an, der für seine Bauhaus-Architektur (Unesco-Weltkulturerbe) berühmt ist und das moderne Tel Aviv prägt.
Im Anschluss waren wir in der „Independence Hall“ zu Gast. Dort wurde 1948 der Staat Israel ausgerufen. Noch heute wird dort daran erinnert und über die Geschichte des Staates Israel informiert. Gegen Nachmittag besuchten wir außerdem den berühmten Carmel-Wochenmarkt.
Independence-Hall in Tel Aviv Blick von Jaffo nach Tel Aviv
Carmel-Wochenmarkt Beim Rundgang durch Jaffo
3. Tag – Dienstag, 17.10.2017
An diesem Tag beschäftigten wir uns schwerpunktmäßig mit religiösen Themen. Wir verließen Tel Aviv und machten uns auf den Weg nach Cäsarea im Norden des Landes. Cäsarea wurde einst von König Herodes als prächtige Hafenstadt erbaut und war später Sitz der römischen Prokuratoren, deren berüchtigtster wohl Pontius Pilatus war.
Wir sahen uns das antike Theater sowie die Überbleibsel des Hafens an – beides ist auch nach so langer Zeit noch sehr beeindruckend.
Danach ging es weiter über das Carmelgebirge zu einem Drusendorf. Die Drusen sind eine Religionsgemeinschaft im Nahen Osten, die im frühen 11. Jahrhundert in Ägypten als Abspaltung der ismailitischen Schia entstand. Anhänger dieser religiösen Minderheit leben u.a. in Israel. Die Dorfbewohner brachten uns die Kultur und Religion ihrer Gemeinschaft näher. Außerdem waren wir zu einem traditionell drusischen Mittagessen eingeladen.
Schließlich ging es weiter nach Haifa. Auch dort treffen vielfältige Religionsgruppen aufeinander. Haifa ist z.B. Zentrum der Bahai-Religion, deren Vertreter die bekannten Bahai-Gärten anlegten.
Daneben haben in Haifa auch deutsche Christen ihre Spuren hinterlassen. Sie gründeten dort die sogenannte „German Colony“, die wir uns ebenfalls ansahen.
Gegen Ende des Tages machten wir uns auf den Weg nach Akko. Dort stand am Abend ein Vortrag von Ilan Katz auf dem Programm. Er sprach sehr offen über den Staat Israel an sich und dessen Organisation, das Judentum und das Leben in Israel.
Cäsarea: Hafen und antikes Theater
Haifa: Blick auf die Bahai-Gärten Vortrag von Ilan Katz
4. Tag – Mittwoch, 18.10.2017
Den Vormittag verbrachten wir in Akko, wo wir uns unter anderem die Überreste der Kreuzfahrerfestung ansahen. Diese ist noch sehr gut erhalten und macht die Geschichte dieses Ortes auf sehr spannende Art und Weise erlebbar.
Akko kann nach Angaben von Archäologen auf eine Geschichte von mindestens 4500 Jahren zurückblicken. Am bedeutendsten war die Stadt wohl zur Zeit der Kreuzzüge vor etwa 900 Jahren. Anders als andere Häfen in der Region war Akkos Hafen unabhängig vom Wetter nutzbar. Darum war die Stadt für die Kreuzfahrer praktisch gelegen. 1104 eroberten die Christen die Stadt, etwa 80 Jahre später fiel sie zurück an die Muslime. 1191 wurde sie wieder von den Kreuzrittern eingenommen. Hundert Jahre später übernahmen deren islamische Gegner wieder die Macht. Diese Niederlage markierte zugleich das Ende der Kreuzzüge.
Daneben besuchten wir auch die Altstadt Akkos sowie eine Moschee.
Beim anschließenden Besuch in Nazareth lag der Fokus logischerweise auf dem Thema Religion, sodass wir verschiedene heilige Stätten aufsuchten – unter anderem die Verkündigungsbasilika und die Josefskirche.
Akko: Besichtigung der Kreuzfahrerfestung
Akko: Besuch einer Moschee
Pilgerstätten in Nazareth
5. Tag – Donnerstag, 19.10.2017
Zunächst standen die Golan Höhen und der Mount Bental auf dem Programm. Das Gebiet nahe der syrischen Grenze ist noch stark von früherem Kriegsgeschehen gezeichnet. Inzwischen hat das israelische Militär hier zahlreiche Stützpunkte. Unter anderem um die Grenzen zu sichern sind hier auch die UN mit Soldaten vertreten, die uns bereitwillig Auskunft über ihren Einsatz gaben.
Nach Mittag fuhren wir weiter in den Norden, nach Banjas, wo wir entlang der Flüsse und Wasserfälle eine Wanderung unternahmen. Trotz der recht hohen Temperaturen, die um diese Jahreszeit noch in der Gegend herrschen, ist das Gebiet um den Naturpark üppig grün.
Anschließend hieß unsere letzte Station für diesen Tag „Agamon Hula Naturreservat“. Dort wurden wir von einem Guide über die Besonderheiten des Naturschutzgebietes aufgeklärt, in dem jährlich Millionen Zugvögel auf ihrer Reise von Europa nach Afrika und wieder zurück Rast machen. Da die Tiere meist gegen Sonnenuntergang auf den Wasserflächen zusammenkommen, wurden wir Zeugen eines unvergleichlichen Naturschauspiels. Tausende Kraniche, Flamingos und Co. versammelten sich, während der Himmel sich langsam verfärbte.
Auf den Golan Höhen: Im Hintergrund ist das Tote Meer zu sehen.
Am Mount Bental sind UN-Soldaten stationiert. Am Horizont sieht man die syrische Grenze.
Wanderung durch den Naturpark "Banjas"
Kurz vor Sonnenuntergang im „Agamon Hula Naturreservat": Die Vögel versammeln sich.
6. Tag – Freitag, 20.10.2017
Vormittags waren wir rund um den See Genezareth unterwegs und sahen uns verschiedene Pilgerstätten an - z.B. den Berg der Seligpreisungen, die Brotvermehrungskirche und Capharnaum (Überbleibsel des Dorfes, in dem Jesus gelebt und gewirkt haben soll).
Anschließend besuchten wir den Nationalpark "Bet Shean" - die größte Römerstadt Israels. Im Vergleich zu anderen Ausgrabungen ist das Areal von Beat Shean enorm groß. Die Blütezeit der Stadt war um 750. Die damalige Stadt war etwa 1,3 Quadratkilometer groß; 40.000 bis 50.000 Einwohner lebten hier. Viele der Gebäudereste sind außergewöhnlich gut erhalten.
Danach machten wir uns auf den Weg zu unserem Partnerlandkreis Tamar am Toten Meer. Dort angekommen wurden wir herzlich von unseren Freunden empfangen. Zuerst waren wir in kleinen Gruppen bei Familien, die im Kibbutz Ein Gedi leben, zu Gast.
Anschließend feierten wir mit unseren Freunden den Beginn des Shabbat.
Pilgerstätten am See Genezareth
Im Nationalpark "Bet Shean"
Nir und seine Frau beim "Greeting" der deutschen Gäste in ihrem Zuhause.
Wir feiern Shabbat. Kinder aus dem Kibbutz überreichen kleine Geschenke.
7. Tag – Samstag, 21.10.2017
Einige Frühaufsteher machten schon am Morgen eine Tour durch den botanischen Garten von Ein Gedi. Das Besondere: Kibbutz und Botanischer Garten sind miteinander verwachsen, was bedeutet, dass Ein Gedis Bewohner in einem botanischen Garten leben. Der Garten ist daher weltweit einzigartig und mehrfach prämiert. Obwohl die Wüste nicht weit entfernt beginnt, gedeihen in Ein Gedis Botanischem Garten mehr als 900 Pflanzenarten aus aller Welt.
Als nächstes schickten uns unsere Freunde aus Tamar in die (judäische) Wüste. Bei einer Jeep-Tour lernten wir die beeindruckende Landschaft näher kennen.
Am Abend fand schließlich die offizielle Feier zum Jubiläum der Landkreispartnerschaft statt.
Mit unseren Freunden aus Tamar feierten wir sehr entspannt unterm Sternenhimmel und am Lagerfeuer 20 Jahre Partnerschaft.
Neben Tamars Landrat Dov Litvinoff und Joske Erelis Sohn Neri sprachen auch Landrat Thomas Bold und der unterfränkische Bezirkstagpräsident Erwin Dotzel einige Worte.
Führung durch den Botanischen Garten von Ein Gedi
Jeep Tour durch die judäische Wüste
Feierlichkeiten zu 20 Jahre Landkreispartnerschaft Tamar - Bad Kissingen
8. Tag – Sonntag, 22.10.2017
Früh am Morgen ging es hoch hinaus auf die Bergfestung Masada - einst erbaut von König Herodes.
Dann ging das Programm mit einem Besuch im „Dead Sea Research Center“ straff weiter. Dort wird erforscht wie sich das Tote Meer auf Menschen und Pflanzen auswirkt.
Unseren Nachmittag verbrachten wir in Neot Hakikar. Dort informierte Jenny Evans uns über landwirtschaftliche Anbauverfahren am Toten Meer. Wer dort Melonen, Paprika, Kräuter und Co. ernten will, muss nämlich einiges beachten. Sandiger Boden, salziges Wasser und enorme Hitze machen die Landwirtschaft zu einer Herausforderung - die die Farmer jedoch zu meistern wissen.
Gegen Ende der Tour durften wir außerdem einen Blick in Atelier und Galerie des Künstlers JoJo werfen. Er stammt aus Neot Hakikar und ist inzwischen sehr erfolgreich, sodass er heute leider nicht da war, weil er bald eine neue Galerie in New York eröffnet.
Am Abend zeigte uns Ayala einen Film, der ihre bewegte Lebensgeschichte im Kibbutz erzählt.
Dead Sea Research Center
Landwirtschaftlicher Betrieb bei Neot Hakikar
9. Tag – Montag, 23.10.2017
Wir starteten sportlich in die neue Woche und wanderten von Ein Gedi nach Nahal David. Dabei kamen wir auch an „Ein Gedi Spring“ (Quelle) vorbei und sahen einige Steinböcke, die gewissermaßen Ein Gedis Maskottchen sind. Bei den Wasserfällen angekommen kühlten einige von uns sich spontan ab - und zwar in voller Montur.
Am Mittag zeigten uns unsere Freunde aus Tamar die „Alte Synagoge“ in Ein Gedi, die vor einigen Jahren entdeckt und von Archäologen freigelegt wurde. Am Nachmittag gingen einige im nah gelegenen Toten Meer baden.
Bevor wir Abschied nehmen mussten, verbrachten wir noch einen letzten Abend mit Musik und Gesprächen mit unseren Freunden aus Tamar.
Wanderung nach Nahal David.
Ein Gedi Spring Wasserfälle bei Nahal David
Baden im Toten Meer Gemeinsamer Abend mit den Freunden aus Tamar
10. Tag - Dienstag, 24.10.2017
An unserem letzten Morgen in Tamar besuchten wir den Gedenkstein Joske Erelis in Ein Gedi. Er war der Initiator der Landkreispartnerschaft.
Die vorletzte Station der Reise war dann Jerusalem. Dort waren wir den ganzen Tag unterwegs, sahen uns die Stadt und deren heilige Stätten an - unter anderem die Grabeskirche, die Basilika Gethsemane, die Klagemauer und den Ölberg.
Abschiedsbesuch an Joske Erelis Gedenkstein in Ein Gedi
Großer Andrang vor der Grabeskirche Basilika Gethsemane
Am Ölberg: Blick auf die Stadt und Reisegruppe.
11. Tag – Mittwoch, 25.10.2017
Zum Ende der Reise besuchten wir die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Um kurz vor 19 Uhr Ortszeit hob unser Flugzeug in Tel Aviv in Richtung Heimat ab. Wir landeten kurz nach 21 Uhr wohlbehalten in München. Der Abschied von unseren Freunden in Tamar fiel uns wieder einmal sehr schwer. Wir danken ihnen für ihre Gastfreundschaft und die unvergesslichen gemeinsamen Erlebnisse und freuen uns, sie hoffentlich bald wieder zu sehen.
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem