In den ersten Wochen am Steuer sind junge Fahranfänger vorsichtig unterwegs. Oft wächst danach jedoch die Risikobereitschaft schneller als die Erfahrung am Gaspedal, was schlimm enden kann. Im schlimmsten Fall mit dem Tod.
Bei Fahrern mit einer etwa einjährigen Fahrpraxis liegt die Unfallbeteiligung dreimal so hoch wie bei langjährigen Fahrern. Wer die Fahrerlaubnis bereits zwei Jahre besitzt, hat noch immer eine doppelt so hohe Unfallrate. Das Tragische daran: Blechschäden sind zu verschmerzen, Personenschäden oder gar der Tod von Verkehrsteilnehmern nicht.
Bis vor wenigen Jahren wurden 40 % aller tödlichen Verkehrsunfälle von jungen Fahranfängern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren verursacht, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung nur 11 Prozent betrug (2016: 15 % aller tödlichen VU bei 7,7 % Anteil an Gesamtbevölkerung).
Auch im Landkreis Bad Kissingen gab es schwarze Jahre in denen bis zu acht junge Fahranfänger jährlich zu Tode kamen.
Als Verkehrserzieher der Polizei und Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht Bad Kissingen Mitte der 80er Jahre ließen Edgar Kast diese Zahlen nicht kalt. Er suchte nach Lösungen und wurde fündig: Studien zeigten, dass sich das Unfallrisiko durch die Teilnahme an Fahrsicherheitskursen um ein Drittel verringern ließe.
Genau solche Fahrsicherheitstrainings wollte Kast anbieten – am Ende organisierte er diese schließlich 25 Jahre lang ehrenamtlich, opferte viel Zeit und steckte viel Energie in die Projekte.
Hierfür dankten ihm nun Florian Arand (1. Vorsitzender Kreisverkehrswacht Bad Kissingen), Landrat Thomas Bold und Matthias Kleren (Geschäftsführer Kreisverkehrswacht Bad Kissingen).
„Etwas für andere Menschen zu tun, ist weit mehr als persönliches Engagement. Es ist vorgelebtes soziales Verhalten, ohne dass unsere moderne Gesellschaft nicht auskommen kann“, lobte Florian Arand. Auch Landrat Thomas Bold schloss sich den Dankesworten an und betonte: „Ehrenamt ist eine unverzichtbare Säule unseres Gemeinwesens. Durch Ihren Einsatz haben Sie vielen Familien viele Tränen, Trauer und Leid erspart.“
Wie die Fahrsicherheitskurse ihren Anfang fanden
Ende der 80er Jahre fand Edgar Kast in Fahrdienstleiter Manfred Manger vom BGS Oerlenbach einen Mitstreiter. Im Jahre 1988 konnte schließlich in der Bundesgrenzschutz-Kaserne in Oerlenbach provisorisch der erste Sicherheitskurs durchgeführt werden.
Seit dieser Zeit sind die Sicherheitskurse für die jungen Fahranfänger ein echter Renner und eine Erfolgsstory geworden. In der Zeit von 1988 bis 2013 organisierte Edgar Kast 430 Sicherheitskurse mit insgesamt 7250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern - mit allen zugehörigen Aufgaben und selbst auferlegten Pflichten, welche zum ordnungsgemäßen Ablauf einer solchen Veranstaltung gehören. Auch organisierte Kast Fahrsicherheitskurse speziell für Senioren und Pannenkurse für Frauen.
Matthias Kleren betonte noch, dass auch weiterhin die „Fahrfertigkeits-Trainings“ auf dem Einsatzfahrtrainingsplatz der Bundespolizei bei Reiterswiesen (Verlängerung der Ysenburgstraße) durchgeführt werden. Ansprechpartner ist jetzt Christian Schießer.
Nähere Informationen erhält man bei der Kreisverkehrswacht Bad Kissingen unter der Telefonnummer 0971 / 1305 oder im Internet: http://www.verkehrswachtbadkissingen.de/Fahrsicherheitstraining
V.l.n.r.: Florian Arand (1. Vorsitzender KVW KG), Edgar Kast, Matthias Kleren (Geschäftsführer Kreisverkehrswacht Bad Kissingen), Landrat Thomas Bold (Foto aufgenommen von: Lena Pfister)