Landwirte im Landkreis Bad Kissingen erhalten insgesamt 150.000 Euro aus dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm

Im den zurückliegenden Monaten hatten die Mitarbeiter*innen der Unteren Naturschutzbehörde mehr zu tun als üblich: Im Januar und Februar schlossen 83 Landbewirtschafter auf fast 350 Flächen mit einer Größe von insgesamt etwa 300 Hektar Vereinbarungen über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) ab. Dabei wurden mehr als 150.000 Euro in die besonders naturverträgliche Bewirtschaftung im Landkreis Bad Kissingen investiert. 

Das Programm des Bayerischen Umweltministeriums honoriert die naturschutzgerechte Bewirtschaftung von ökologisch wertvollen Lebensräumen finanziell: Landwirte, die auf freiwilliger Basis ihre Flächen nach den Zielen des Naturschutzes bewirtschaften, erhalten für den zusätzlichen Aufwand und den entgangenen Ertrag ein angemessenes Entgelt. 

So können beispielsweise blüten- und insektenreiche Flächen erhalten werden, indem bei extensiver Mähnutzung ein Schnittzeitpunkt ab Mitte Juni gewählt und außerdem auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Besonders im Fokus standen in diesem Jahr die Flachland- und Berg-Mähwiesen, die im Zuge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ nun unter gesetzlichem Schutz stehen. 

Weitere Flachland- und Berg-Mähwiesen sollen ins Vertragsnaturschutzprogramm mit aufgenommen werden

Vertragsnaturschutzprogramm 2Berg-Mähwiesen kommen in Unterfranken bis auf kleine Flächen im Spessart nur in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen (Naturschutzgebiet Schwarze Berge und Umgebung) vor. Wie die Berg-Mähwiesen befinden sich auch die Flachland-Mähwiesen in einem schlechten Erhaltungszustand, der sich durch die Intensivierung noch weiter verschlechtert. Die Untere Naturschutzbehörde Bad Kissingen will in den kommenden Jahren versuchen, verstärkt weitere Flachland- und Berg-Mähwiesen ins Vertragsnaturschutzprogramm zu nehmen. So soll zum einen deren Erhalt gesichert werden, zum anderen sollen die Landwirte den Mehraufwand bei der lebensraumverträglichen Bewirtschaftung angemessen vergütet bekommen. 

Ein weiterer Schwerpunkt im Landkreis Bad Kissingen ist die Beweidung, vor allem Hüteschäferei auf Mager- und Trockenstandorten. Ohne die Beweidung würden sich viele Magerrasen mit ihrer charakteristischen Artenvielfalt zu Gebüschen und schlussendlich zu Wald (z. B. Kiefernwald) entwickeln. In der Folge würden viele seltene Tier- und Pflanzenarten wie verschiedene wärmeliebende Heuschrecken und Tagfalter sowie seltene Vögel aus unserem Landkreis verschwinden. 

Auch im nächsten Jahr kann wieder ein VNP im Bereich Offenland abgeschlossen werden. Wenn dabei neue Flächen ins Programm mit aufgenommen werden sollen, empfiehlt es sich, bereits im Sommer die Untere Naturschutzbehörde zu kontaktieren. Eine Möglichkeit, noch in diesem Jahr im Naturschutz aktiv zu werden, bietet sich Waldbesitzern durch das VNP Wald. Durch das Programm werden beispielweise Biotopbäume, das Belassen von Totholz und die Schaffung von lichten Waldstrukturen gefördert. Die Untere Naturschutzbehörde bietet auch zu diesem Thema Beratung an.


Kontakt: 
Untere Naturschutzbehörde
Matthias Franz (Biodiversitätsberater)
Tel. 0971 801-4085
Matthias.Franz@kg.de

Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm (VNP)

Mit dem Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) werden ökologisch wertvolle Lebensräume, die auf eine naturschonende Bewirtschaftung angewiesen sind, erhalten und verbessert. Die Maßnahmen werden in der Regel für einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschlossen. Das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm ist ein wichtiges Instrument der Naturschutzpolitik der Staatsregierung zum Aufbau des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Im Jahr 2020 wurden auf etwa 120.000 Hektar landwirtschaftlichen Flächen VNP-Maßnahmen umgesetzt. Dafür zahlt der Freistaat Bayern mit Unterstützung der Europäischen Union jährlich rund 64 Millionen Euro an rund 23.000 Betriebe. 


Vertragsnaturschutzprogramm 1

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Foto: Landkreis Bad Kissingen/Linus Krämer

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