Denkmal mit Zukunft

In der Vorrhön findet man ein einzigartiges Kleinod: Die Klosteranlage Maria Bildhausen, die zu Münnerstadt gehört. 1158 wurde sie als Zisterzienserkloster gegründet, 1897 erwarb Dominikus Ringeisen die heute denkmalgeschützte Anlage als Kornkammer für seine Behinderteneinrichtung in Ursberg bei Augsburg. 1929 zogen die ersten Menschen mit Behinderung in die Klosteranlage ein. Um die Betreuung und Pflege kümmerten sich die Klosterschwestern der St. Josefskongregation Ursberg und das Dominikus Ringeisen Werk. Mit dem Abzug der Klosterschwestern und Zustiftung des Schwesterntraktes und des ehemaligen Wirtschaftstraktes steht das das Dominikus Ringeisen Werk vor der großen Aufgabe für diese Teile der Klosteranlage die Zukunft zu sichern. Jetzt könnte ein neues Kapitel in der Geschichte der Klosteranlage aufgeschlagen werden. Im Falle einer Unterstützung aus Bundesmitteln rückt eine Substanzerhaltung und Restaurierung in greifbare Nähe. Mit dem Projekt „Bayerische Akademie für Pflege, Sozialberufe und Ehrenamt Maria Bildhausen“ soll in der Klosteranlage Maria Bildhausen eine neue Form einer Weiterbildungsakademie entstehen. Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) zeigte sich bei einem Ortstermin in Maria Bildhausen begeistert. Den außergewöhnlichen Charme des Ensembles aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, eingebettet in die Hügellandschaft der Vorrhön, bei einem Rundgang kennenzulernen, stand ebenso auf dem Programm wie die Vorstellung des Projekts „Bayerische Akademie für Pflege, Sozialberufe und Ehrenamt Maria Bildhausen“ und dessen Förderung. 

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Bei ihrem Rundgang (auf dem Foto, von links): Leiter Rainer Waldvogel, Landrat Thomas Bold, Bürgermeister Michael Kastl, Staatsministerin Dorothee Bär, MdB Dr. Reinhard Brandl und Friedrich Roskamp, Landesamt für Denkmalpflege. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

Große Aufgabe

Begleitet wurde Bär von MdB Dr. Reinhard Brandl, Bad Kissingens Landrat Thomas Bold, Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl, Friedrich Roskamp vom Landesamt für Denkmalpflege Außenstelle Bamberg, dem Leiter der Einrichtung, Rainer Waldvogel und Cordula Kuhlmann, Regionalentwicklung, Landratsamt Bad Kissingen. „Mit der Bitte um Unterstützung des Erhalts des Denkmals ist das Dominikus Ringeisen Werk auf uns zugekommen, gerne haben wir uns gemeinsam der großen Aufgabe angenommen“, stellt Landrat Thomas Bold zur aktuellen Situation fest. Auch durch das großartige Engagement der Landtagspräsidenten a.D. Barbara Stamm ist es gelungen, mit der geplanten Akademienutzung eine Antwort auf den Fachkräftebedarf in Pflege und Sozialberufen zu gestalten, hochbelastetes betreuendes Umfeld zu unterstützen und gleichzeitig einem nationalen Baudenkmal europäischen Ranges eine nachhaltige Zukunft zu geben. „Beeindruckend ist für mich die Passgenauigkeit der geplanten Akademienutzung mit dem vorliegenden Gebäudebestand“, sagte Bär. „Mittel aus der Denkmalpflege sind gut angelegt, wenn sie dabei helfen langfristig unser kulturelles Erbe zu erhalten und neues Leben in alte Mauern zu bringen. Maria Bildhausen – das ist ein großartiges Projekt, das ich gerne unterstütze.“ 

Leuchtturmprojekt

Vor Ort zu sehen, wie sich die Klosteranlage darstellt, die Räume zu begehen, in denen künftig Menschen den Gebäuden neues Leben einhauchen, das gefiel den Gästen und zeigt, dass der Eindruck vor Ort die besondere Ausstrahlung besser vermittelt, als es jedes Bild transportieren könnte. Brandl zeigte sich „von der Strahlkraft dieses Leuchtturmprojekts“ beeindruckt. „Das Pilotvorhaben ist von überregionaler Bedeutung für ganz Bayern – nicht nur für die Pflege“, sagte Brandl. Er wurde von Dorothe Bär als „Mann mit einem Herz für Franken“ gelobt. Bürgermeister Michael Kastl und Leiter Rainer Waldvogel stehen voll und ganz hinter dem Vorhaben, die vorgesehenen Gebäude, St. Maria und St. Bernhard zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Rund zwei Jahre rechnen die Verantwortlichen für die Planungs- und weitere drei bis vier Jahre für die Bauzeit. Das Projekt zeige, so Brandl, „wie in ländlichen Gebieten Daseinsvorsorge gesichert und die Innovationskraft zur Strukturentwicklung entfesselt werden kann. Nun gilt es, das sehr starke Konzept schnellstmöglich Wirklichkeit werden zu lassen. Wir werden daher alle Möglichkeiten prüfen, das Pilotvorhaben mit Bundesmitteln zu unterstützen“, versprach Brandl. Es sei ein „nahezu ein einmaliger Treffer, dass wir mit dem Akademieprojekt zwei Puzzlesteine zusammenbringen können, durch Erhalt und Nutzung bedeutenden kulturellen Erbes unserer Verantwortung auch der nächsten Generationen gegenüber nachkommen und Daseinsvorsorge gestalten“ bringt Landrat Thomas Bold es auf den Punkt, „Bundesmittel aus der Denkmalpflege können dabei ein wichtiger Baustein sein.“ Gerade in Münnerstadt setze man auf Bildung, Soziales und Nachhaltigkeit, erklärte Kastl und hob die Nähe zum Berufsbildungszentrum hervor, hier werden Schülerinnen und Schüler auch zu Heilerziehungspflegerinnen und –pflegern ausgebildet. So entstehe eine kreative Koexistenz. Roskamp zeigte sich überzeugt: „Es gibt nichts Besseres, als ein Kloster so in die Zukunft zu führen.“

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Auf dem Foto (von links) Cordula Kuhlmann, Regionalentwicklung, Landratsamt Bad Kissingen, Landrat Thomas Bold und Staatsministerin Dorothee Bär. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

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