Die Temperatur steigt

Hochkomplex oder doch ganz einfach? Geht es um Klimaschutz, stimmt beides. Längst kennt man die Zusammenhänge zwischen den Treibhausgasen und der globalen Erwärmung. Zu spüren sind die Folgen in Form von Hitzewellen. Das gab es früher auch – laut Experten des Weltklimarats alle 50 Jahre - künftig soll die Erde den Prognosen nach alle zehn Jahre unter massiver Hitze leiden, mit Folgen wie verheerenden Stürmen, flächendeckenden Bränden, Verlust von Hab und Gut bis hin zu Grundwassermangel um nur einige zu nennen. Um dem entgegen zu wirken, braucht es Konzepte, die einerseits eine Anpassung an bereits vorhandene Gegebenheiten vorsehen, andererseits eine Vermeidungsstrategie beinhalten, um die Erderwärmung nicht noch weiter anzutreiben. Seit 1880 ist die Temperatur in Unterfranken um 1,7 Grad Celsius gestiegen, die Auswirkungen sind zu spüren: Mehr Hitzetage mit immer höher steigenden Temperaturen im Sommer – auch wenn das Jahr 2021 das nicht vermuten lässt. „Alleine die Welt retten, das können wir nicht. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Gemeinden und anderen Landkreisen ist in vielen kleinen Schritten sehr viel machbar“ ist sich Landrat Thomas Bold sicher. Bereits 1999 wurde ein handlungs- und umsetzungsorientiertes Energiekonzept für die Bayerische Rhön erstellt. Neben der Energie- und CO2 Bilanz enthält es einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, der seiner Zeit damals weit voraus war.

Klimaschutz und -anpassung

„Dank diverser Maßnahmen aus dem vorhandenen Konzept von 1999 haben wir den Umweltschutz voran gebracht“, bilanzierte der Landrat bei der Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses im Oktober 2020. „Obwohl der Klimaschutz noch zu den freiwilligen Aufgaben des Landkreises zählt, sollten wir es als Pflicht betrachten für zukünftige Generationen vorzusorgen und unsere Möglichkeiten schon jetzt ausschöpfen“, blickt Bold in die Zukunft. Um dem fortschreitenden Klimawandel Rechnung zu tragen, schuf das Landratsamt Bad Kissingen im vergangenen Jahr eine Fachstelle Energie, Klima, Naturpark und Umweltverfahren. Diese Stelle wird besetzt von Friedbert Beck, seine Aufgabe ist, zunächst Grundlagen und Voraussetzungen für modernen Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte zu ermitteln. Er prüft zudem, ob es sinnvolle Modelle auf Ebene des Landkreises gibt, mit denen die Thematik noch aktiver angegangen werden kann. Die Organisation daraus resultierender Projekte liegt dann ebenfalls in der Verantwortung der neuen Fachstelle, weiterhin ist angedacht, diesen Bereich durch einen Klimamanager zu erweitern. „Die Landkreise können die Umsetzung der Klimaschutzstrategie der Bundesregierung wirksam unterstützen“, sagt Beck. Verkehr, Beschaffungswesen, erneuerbare Energie, Anpassung an den Klimawandel nennt er einige der Handlungsfelder des Klimaschutzes, darüber hinaus Konsum und Mobilität jedes Einzelnen. Das Klimaschutzgesetz, so Beck, zeige auf, „welche technischen und wirtschaftlichen Potenziale zu Verminderung von Treibhausgasen bestehen und welche Maßnahmen zur Verfügung stehen um kurz-, mittel – und langfristig Treibhausgasemissionen einzusparen und Energieverbräuche zu senken.“ Klimaanpassung bedeutet Strategien und Maßnahmen zu entwickeln, die den Umgang mit den Folgen des Klimawandels möglich machen. Auch hier soll ein bundesweit greifender Handlungsrahmen geschlossen werden, um die Risiken für die Bevölkerung, die Natur und die Volkswirtschaft so gering wie möglich zu halten. 

Wie verändert sich das Klima?

Wie verändert sich im Landkreis Bad Kissingen das Klima bis zum Jahr 2050 und darüber hinaus? Welche Temperaturen und Niederschlagsmengen sind zu erwarten? Wie entwickeln sich Extremwetterereignisse und welche Auswirkungen haben Hagel, Starkniederschläge oder schwere Stürme auf den Landkreis? Hier gilt es, eine Analyse zu erstellen und auf den Landkreis zugeschnittene Lösungen zu finden und entsprechend umzusetzen. Derzeit können Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bad Kissingen, der Kooperationspartner des „Energienetzwerkes Landkreis Bad Kissingen“ ist, die kostenlose Energieberatung nutzen. Interessierte erfahren Wissenswertes rund um das Themenfeld Energie und energetische Sanierung von Wohngebäuden „Hier wird auch über die aktuellen Änderungen im Bereich der Förderung bei der energetischen Sanierung zum KfW-Effizienzhaus und von Einzelmaßnahmen informiert“, erklärt Beck. Finanzielle Unterstützung um die Klimaziele bzw. Anpassung zu erreichen bieten dem Landkreis Förderprogramme des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. 

Klima FB

Friedbert Beck von der Fachstelle Energie, Klima, Naturpark und Umweltverfahren im Landratsamt Bad Kissingen. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran
 

Was kann ich selbst tun? 
Klimaschutz ist ganz einfach - man kann damit sogar Geld sparen! Hier zehn einfach umzusetzende Tipps: 

  • Auto stehen lassen. Jeder Weg den man zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen kann, spart CO2 und fördert die eigene Gesundheit.
     
  • Bewusst Lebensmittel einkaufen. Nur so viel, wie man wirklich verbraucht, gerade bei Lebensmitteln landet noch immer zu viel Essen in der Tonne. Beim Einkauf sollte man sich daran orientieren, was saisonal angeboten wird und aus der Region kommt. Auch hier gilt: Ökologisch erzeugte Lebensmittel weisen eine bessere CO2 Bilanz auf. 
     
  • Weniger Fleisch essen. Falls es doch der Braten auf dem Teller sein soll, dann in Bioqualität und aus der Region. Die Herstellung des Futters und die Transportwege verursachen CO2. 
     
  • Wasser sparen. Beim Duschen und Zähne putzen heißt es: Hahn zu. Das Wasser sollte nur laufen, bevor man sich einseift und Seife oder Shampoo wieder auswäscht bzw. den Mund ausspült. Wer bei der Arbeit nicht außerordentlich schmutzig wird oder schwitzt, kann sich das tägliche Duschen sparen, das ist auch besser für Haut und Haare. 
     
  • Richtig Wäsche waschen. Die Lieblingsjeans ist dreckig? Kein Grund sie allein in die Waschmaschine zu werfen. Warten, bis die Waschmaschine voll beladen werden kann. Wie viele Kilogramm das sind, welche Waschmitteldosierung passt und wie sie auf die Wasserhärte abgestimmt werden soll erfährt man in der Bedienungsanleitung. Zudem: Neue Waschmaschinen bieten ein Eco-Programm, das dauert von der Zeit her länger, verbraucht aber weniger Energie. 
     
  • Kleidung kaufen. Nicht jeder will sich im Second-Hand Shop einkleiden. Beim Neukauf sollte man auf die Herstellung achten, Bio-Baumwolle, ein hoher Schafwollanteil oder Kleidung aus bereits recyceltem Material und wenn möglich von Herstellern, die vor Ort produzieren. 
  • Geräte ausschalten. TV, Spielekonsole, Stereoanlage, Kaffeemaschine und Co. schaltet man am besten per Steckerleiste aus – das spart CO2 und bares Geld. 
     
  • Müll reduzieren. Coffee to go? No! Soweit es geht, auf Einwegverpackungen verzichten. Zum Einkaufen immer eine eigene Tasche oder einen Korb mitbringen, offenes Obst und Gemüse nicht noch extra in dünne Plastiktüten verpacken. Seifen- oder Shampoostücke gibt es offen oder mit wenig Papier verpackt zu kaufen. 
     
  • Richtig heizen. Der Winter steht vor der Türe, statt die Heizung volle Pulle aufzudrehen, um dann im T-Shirt in der Wohnung zu sitzen, einfach einen Pulli und dicke Socken überziehen oder mit einer Decke auf der Couch den Krimi gucken. 
     
  • Geräte austauschen. Alte Elektrogeräte, die ohnehin entsorgt werden müssten, sollten gegen neue, die den aktuellen Energiestandards entsprechen, ausgetauscht werden. 



 

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