Auch für die Afrikanische Schweinepest gut gerüstet

Auf den ersten Blick sieht der grau-weiße Container aus wie ein Haus im Kleinformat: ein rechteckiger Quader, darauf ein Dach, aus dem mittig eine Art Kamin ragt. So ein mannshohes „Häuschen“ steht seit kurzem in der Nähe der Straßenmeisterei in Poppenroth. Ein Blick hinein löst das Rätsel: Hier ist eine sogenannte Kadaverkühlung untergebracht.

Kontakt mit infiziertem Wildschwein kann Hund das Leben kosten

Wofür genau wird so etwas benötigt? „Wenn ein Jäger Schwarzwild erlegt und es anschließend aufbricht, fällt Konfiskat an – also Schlachtabfälle, Teile, die nicht verwertet werden können“, erklärt Hans-Peter Donislreiter von der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Bad Kissingen. „Das Konfiskat einfach im Wald zu entsorgen wäre fatal, denn Wildschweine können verschiedene Krankheiten haben, die sie auf andere Tiere übertragen können“, sagt Donislreiter und nennt als Beispiel die Pseudowut. „Wenn ein Hund mit einem infizierten Wildschwein in Berührung kommt, kann er daran erkranken und wenige Tage später tot sein.“

Deshalb sind die Jägerinnen und Jäger angehalten, ihre Schwarzwild-Schlachtabfälle in der Kadaverkühlungen zu entsorgen. In dem Container haben zwei Mülltonnen Platz, öffnen lässt er sich mit Hilfe eines Zahlenschlosses. Ein Kühlaggregat sorgt dafür, dass die Abfälle keine Gerüche von sich geben, bevor sie abgeholt und endgültig entsorgt werden.

Kadaverkühlung

Unser Bild zeigt die Kadaverkühlung am Ortsrand von Poppenroth. Der Behälter wurde ehrenamtlich aufgestellt von Frank und Florian Wehner (Poppenroth) und Arno Schlereth (Oehrberg). Foto: Landkreis Bad Kissingen/Nathalie Bachmann

Infizierte Kadaver können schnell und fachgerecht entsorgt werden - auch im Falle der Afrikanischen Schweinepest

„Diese Kadaverkühlung ist die sechste, die wir im Landkreis installiert haben – nach entsprechenden Anlagen in Unterleichtersbach, Oerlenbach, Euerdorf – das waren die ersten, die in Betrieb genommen wurden – sowie Hammelburg und Maßbach“, so Donislreiter. Für Anschaffung und Aufstellung der Container kommt der Landkreis ebenso auf wie für die Entsorgung der Konfiskate durch den Zweckverband Tierkörperverwertung Unterfranken, dessen Verbandsvorsitzender Landrat Thomas Bold ist. Er sieht den Landkreis Bad Kissingen durch die Kadaverkühlungen auch für einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest gut gerüstet: „Damit haben wir bereits eine Infrastruktur aufgebaut, mit deren Hilfe wir die infizierten Kadaver bei Bedarf schnell und fachgerecht entsorgen können.“

Lob für die Jägerschaft

Landrat Bold lobt außerdem die Jägerschaft, die sich bereit erklärt hat, die Kadaverkühlungen zu betreuen. Dazu gehört neben der regelmäßigen Kontrolle und Reinigung der Kühlungen auch die Sorge dafür, dass die Konfiskate immer rechtzeitig abgeholt werden. Der Dank des Landrats gilt zudem den Kommunen, die geeignete Plätze zur Verfügung stellen, dem Abwasserzweckverband Thulba-Saale sowie dem Kreisbauhof, der die Einrichtung der Kühlungen unterstützte. An der Kläranlage in Hammelburg konnte ebenfalls eine Kadaverkühlung aufgestellt worden. Im Ernstfall, also bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, würde hier auch eine Verwahrstelle eingerichtet werden. 
 

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