Ein Jahr Impfzentrum

Heute gilt die Arbeit im Impfzentrum Tattersall als Routine, vor der offiziellen Inbetriebnahme vor einem Jahr hieß es für die Beteiligten zunächst: Räumlichkeiten begehen, Lüftungsverhalten überprüfen, Pläne erstellen, Trennwände einziehen und beschriften, Technik einrichten und den Ablauf üben. 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus unterschiedlichen Bereichen der Landkreisverwaltung schlüpften in die Rolle von impfwilligen Bürgerinnen und Bürgern. Vor Ort überprüften die Ärzte, Dr. Ralph Brath, ärztlicher Leiter des Impfzentrums, und sein Kollege Dr. Diethard Dittmar, den Ablauf. Den Start der Impfungen im Landkreis Bad Kissingen übernahmen vorab die mobilen Impfteams, die in den Alten- und Pflegeheimen impften. „Seit über einem Jahr setzen sich die Helferinnen und Helfer im Impfzentrum ein, wir danken allen Beteiligten für ihr unermüdliches Engagement. Das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk, die Bundeswehr, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Carl-von-Hess-Stiftung, aus dem Landratsamt und natürlich Ärzte, Ärztinnen sowie weiteres Personal sorgen auch heute noch für einen reibungslosen Ablauf im Impfzentrum“, lobt Landrat Thomas Bold den Einsatz. Zudem erinnert der Landrat an die Unterstützung durch die Stadt Bad Kissingen, die Staatsbad GmbH, die Rhön GmbH und die Heiligenfeld Kliniken, die insbesondere zu Beginn der Impfkampagne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für das Impfzentrum bereitgestellt hatten. Auch die Zusammenarbeit mit dem Wach- und Schließinstitut Weingärtner laufe von Anfang an sehr gut, betont Bold. „Mit der Ludwig-Apotheke haben wir seit Oktober außerdem einen sehr zuverlässigen Partner für die Impfstoff-Lieferung gewonnen“, sagt Matthias Endres, Leiter des Impfzentrums.

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Im Impfzentrum im Tattersall ist Routine eingekehrt, bis zu 800 Impfungen können pro Tag durchgeführt werden. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

Schon Schlimmeres erlebt

„Über 80 Prozent der Landkreisbürgerinnen und –bürger sind bereits vollständig geimpft“, fasst Endres, die Zahlen zusammen. Er erinnert sich an den ersten Impfling im Impfzentrum am 10. Februar 2021, der damals 96-Jährige Senior aus Hammelburg gab nach dem Piks an, schon Schlimmeres erlebt zu haben. Vor der offiziellen Inbetriebnahme hatten nur Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Rettungsdiensten und von ambulanten Pflegediensten eine Impfung erhalten, danach wurden Personen über 80 Jahre geimpft. Inzwischen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung für Kinder ab fünf Jahren, auch sie bekommen nach ihrer Anmeldung und in Begleitung eines Erziehungsberechtigten im Tattersall ihren Corona-Schutz samt Tapferkeitsurkunde. Das Impfzentrum sei ein Erfolgsmodell, blickt Dr. Ralph Brath zurück. „Planung, Organisation und der Ablauf insgesamt funktionieren sehr gut, ebenso die Kooperation mit allen Beteiligten“, schwärmt der Mediziner. Einen Wunsch spricht er noch aus: „Es wäre schön, wenn noch mehr Menschen zum Impfen kommen würden, denn eine Impfung bietet den besten Schutz.“ Während inzwischen bis zu 800 Impfungen pro Tag durchgeführt werden können, standen bei der Eröffnung des Impfzentrums im Tattersall grade mal 30 Impfungen auf dem Plan. In Ausnahmefällen konnten Bürgerinnen und Bürger, die aufgrund ihres Alters oder eines Gebrechens nicht ins Impfzentrum fahren konnten, vor Ort von mobilen Impfteams versorgt werden oder sich beim Hausarzt impfen lassen. Ab August 2021 tourte ein Impfbus des KOB durch den Landkreis. Erster Stopp war der REWE-Einkaufsmarkt in Wildflecken, über 60 Personen ließen sich impfen.

Perfekter Sommer

Bis fast Ende des Jahres 2021 konnten sich Impfwillige ohne Anmeldung auf den Parkplätzen vor Einkaufszentren oder an Sportheimen impfen lassen. Ganz reibungslos verlief das erste Impfjahr allerdings nicht: Im März 2021 erreichte das Landratsamt eine Meldung des Bayerischen Gesundheitsministeriums, dass die damalige Bundesregierung aufgrund einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts die Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aussetzt. Für das Impfzentrum in Bad Kissingen hieß das, sämtliche vereinbarte Impftermine abzusagen. Heute werden die Vakzine Biontech und Moderna verimpft, letztere für Erst- und Auffrischungsimpfungen für Personen über 30 Jahre. „Ich bin froh, dass es bisher zu keinem einzigen Fall mit schweren Nebenwirkungen nach der Impfung gekommen ist“, sagt Dr. Ingo Baumgart, Leiter des Gesundheitsamtes, mit Blick auf das vergangene Jahr. Der Sommer 2021, mit seinen eher mäßigen Temperaturen, sei perfekt gewesen, so Baumgart, denn bei sehr hohen Temperaturen könne es bei sehr empfindlichen Personen – auch ohne Impfung – leicht zu Kreislaufbeschwerden kommen. Von zu viel Hitze ist der Landkreis momentan noch weit entfernt, doch auch wenn die Temperaturen über das normale Maß hinaus steigen, wird sich eine Lösung finden, sind die Verantwortlichen sich sicher.

Ausruhen ist die beste Medizin

Im Landkreis dürften alle über 60-Jährigen inzwischen per Post eine Information zur Booster-Impfung, die nach der Erst- und Zweitimpfung verabreicht wird, erhalten haben. Wer keine Möglichkeit hat, sich online unter www.impfzentren.bayern anzumelden, der ruft einfach Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr, bei der Impfhotline unter Tel.: 0511/9573960020 an und vereinbart einen Termin. Zum Impfen sind der Impfpass und der Ausweis mitzubringen, falls kein Impfausweis vorhanden ist, kann eine Impfbescheinigung ausgestellt werden. Impfwillige, die Medikamente einnehmen oder unter Allergien leiden, sollten ihren Medikamentenplan bzw. den Allergiepass mitbringen. Vor jeder Impfung erfolgt ein Aufklärungsgespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin. Nach der Impfung verweilt man 15 bis 20 Minuten im Impfzentrum, falls Nebenwirkungen auftreten, erfolgen sie in den meisten Fällen in diesem Zeitraum. Möglich ist, dass sich nach der Impfung ein Schmerz an der Einstichstelle bemerkbar macht, es kann zu Kopfschmerzen oder Müdigkeit kommen. Diese Symptome verschwinden nach ein paar Tagen. Ausruhen ist hier die beste Medizin. „Die Maske aufsetzen, Abstand und Hygieneregeln einhalten - inklusive regelmäßiges Lüften - das gilt auch weiterhin“, sagt Landrat Thomas Bold, er empfiehlt, sich impfen zu lassen, um schwere Verläufe zu vermeiden.

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