Gerade im Amt angekommen und gefühlt kurz darauf in Rente: Die Zeit bei der Arbeit ist bei den meisten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Landratsamt in Bad Kissingen wie im Flug vergangen. Jetzt verabschiedete Landrat Thomas Bold einerseits Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Ruhestand und in die Freiphase und zeichnete andere für 25- und 40-jährige Zugehörigkeit aus. Jubiläen und Verabschiedungen rufen automatisch Erinnerungen hervor - sei es der Rückblick auf den ersten Arbeitstag oder auf weitere Ereignisse. „In den Ruhestand gehen ist zwar der Abschluss eines mitunter langen Arbeitslebens“, sagte Landrat Thomas Bold. „Das heißt aber nicht, dass jetzt alles zu Ende ist, das Gegenteil ist der Fall. Jetzt ist die beste Zeit, all das anzugehen, was während des Arbeitslebens zu kurz gekommen ist.“ Sein Lob und vor allem sein Dank galt allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. „Wenn man sich so viele Jahre an einen Arbeitgeber bindet, dann heißt das, man hat sich bei seiner Tätigkeit wohl gefühlt“, sagte der Landrat. Er erinnerte an die Gebietsreform vor 50 Jahren und daran, wie viel sich seit dieser Zeit bei der Gesetzgebung in der Verwaltung geändert habe.
Auf dem Foto: (von links, vorne) Monika Schmidt, Elke Gerndt, Brigitte Schmitt, Robert Reuscher Landrat Thomas Bold; (von links, Zweite Reihe), Konrad Schreiner, Barbara Schneider, Karin Holzapfel, Michael von Schaabner; (von links, Dritte Reihe) Ursula Clement, Regina Franke, Klaus Holzheimer; (von links, hinten) Birgit Kriegebaum, Brigitte Reinhard, Rudolf Kippes und Andreas Moede. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran
Veränderte Aufgabenbereiche
Er selbst, so Bold, sei seit 20 Jahren Landrat und bemerke deutlich, wie sich Aufgabenbereiche geändert hätten. „Wir befinden uns in einer sehr schnelllebigen Welt umso mehr freue ich mich, dass ich heute Kolleginnen und Kollegen für ihre langjährige Mitarbeit auszeichnen kann“, so Bold. Es sei heute nicht mehr selbstverständlich, über so viele Jahre hinweg seinem Arbeitgeber treu verbunden zu sein. Alexandra Benkert, Vorsitzende des Personalrats, dankte auch in dessen Namen für die langjährige Zusammenarbeit und wünschte allen Jubilaren eine schöne Zeit im Ruhestand. Sie blickte in die Sterne und erinnerte daran, dass das Jahr 2022 im chinesischen Horoskop im Zeichen des Tigers stehe „mit Verbindung zum Wasser.“ Der Tiger sei Sinnbild für Mut schöpfen für die Zukunft, führte sie aus, das Wasser für einen Neuanfang, neue Wege zu gehen und altes hinter sich zu lassen. „Ich danke Ihnen für Ihre Sachkenntnis, Geduld, Toleranz, Flexibilität, Ihr Engagement, Ihre Kollegialität und vieles mehr – ich hoffe, dass aus dem Ruhestand ein Unruhestand werden wird in dem die neuen Horizonte im Jahr des Tigers zum Tragen kommen“, wünschte Benkert. Mit Urkunden, und weiteren Präsenten gratulierte und verabschiedete Landrat Thomas Bold die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
40 Jahre: Andreas Moede; Jürgen Hehn; Thomas Schröter.
25 Jahre: Jürgen Bischoff, Regina Franke, Denny Heinsmann, Stefanie Krämer; Michael von Schaabner und Tina Zirkelbach.
In den Ruhestand bzw. in die Freiphase verabschiedet wurden: Ursula Clement, Elke Gerndt, Rüdiger Heim, Karin Holzapfel, Klaus Holzheimer, Rudolf Kippes, Birgit Kriegebaum, Elfriede Krzossok, Monika Schmidt, Brigitte Schmitt, Robert Reuscher, Brigitte Reinhard, Barbara Schneider, Konrad Schreiner und Luise Voll.
Mit 88 Jahren ist Schluss
Konrad Schreiner ist der älteste Mitarbeiter im Landratsamt Bad Kissingen, mit fast 88 Jahren ist für ihn Ende des Jahres aber offiziell Schluss. Dann hat er sich 35 Jahre lang als Zeltwart um alle anstehenden Arbeiten gekümmert. „Sie waren immer zur Stelle, egal ob es um Rasen mähen, Zeltaufbau oder ums Zuhören ging. Sich in einem so hohen Alter noch für die Gemeinschaft einzubringen ist sehr bemerkenswert“, lobte Landrat Bold das Engagement des Seniors. „Mir hat die Arbeit immer gut gefallen, aber irgendwann ist einfach Schluss“, sagte Schreiner. Er führte als Selbständiger viele Jahre ein Baugeschäft und betreibt heute noch eine kleine Landwirtschaft. Nachdem er seine Baufirma verkauft hatte, widmete er sich als Zeltplatzwart dem Zeltplatz „An der Zent“, der gleich neben seinem Haus zu finden ist.
Hier, oberhalb der Stadt Münnerstadt, kümmerte er sich die 0,9 Hektar große Zeltplatzwiese samt Versorgerhaus mit Küche, Aufenthaltsraum und Toilettenanlagen. Bis zu 120 Personen können hier campieren. „Der Platz ist während der Saison jährlich nahezu durchgängig belegt“, sagt Daniel Korn von der Kommunalen Jugendarbeit. Schreiners Aufgabe bestand darin, die Gruppen zu empfangen, sich nach dem Aufenthalt um die Rücknahme zu kümmern, darunter fällt die Rückgabe von Schlüsseln, Strom ablesen, zu überprüfen, ob alles ordentlich hinterlassen oder etwas beschädigt wurde. Weiterhin kontrollierte er den Platz während der belegungsfreien Zeiten, übernahm kleinere Reparaturen und erledigte zuverlässig die Mäharbeiten der Wiese und den Rückschnitt der Hecken. „Hier war immer was los, es gab immer etwas zu tun, wenn es den jungen Leuten gefallen hat, dann kamen sie wieder und das ist ja auch eine gute Werbung für unsere Region“, fasst Schreiner zusammen.
Bis vor wenigen Jahren lief noch die Abrechnung der Stromgebühren mit den Gruppen durch seine Hand und klar, auch bei Information und Hilfe zu lokalen Gegebenheiten war Schreiner Ansprechpartner Nummer Eins – Tipps zu Einkaufsmöglichkeiten vor Ort inklusive. Viele Gruppen nehmen regelmäßig an den Freizeitfahrten teil, so wundert es nicht, dass sich über die Jahre hinweg Freundschaften entwickelten. Erfahrungen, die sich zu Lebensweisheiten wandelten, gab Schreiner gerne an die jüngere Generation weiter. „Er stand Tag und Nacht zur Verfügung und kümmerte sich immer mit Herzblut um alles“, blickt Korn auf die Tätigkeit von Schreiner zurück. „Wir werden Ihre freundliche Art und Kompetenz vermissen“, so Landrat Thomas Bold und wünschte Schreiner „alles erdenklich Gute.“ Am 31. Dezember 2022 legt Schreiner seinen Dienst als ältester Mitarbeiter im Landratsamt Bad Kissingen nieder.