Beste Trauben zum Trinken

Von der Traube zum Wein: was für eine wunderbare Metamorphose! Das - nüchtern ausgedrückt – Produkt Wein, das Winzer aus den Trauben ihrer Rebstöcke zaubern, führt nicht nur Genießer ins himmelhochjauchzende Schwärmen. Auch ganz normale Leute lassen sich vom guten Geschmack verzücken. Man sieht es am Gesichtsausdruck gleich beim ersten Schluck, erst kitzelt er langsam den Gaumen, verweilt ein klitzekleines bisschen im Mund um dann die Kehle hinab zu rinnen. Das ist er, der Augenblick, der dem Winzer beim Anblick seines Gastes zeigt, ob sich die Mühe gelohnt hat. Das Bangen um den Regen und die Sonne, die bitte rechtzeitig und nicht zu viel und nicht zu wenig auf die Reben niedergehen, die Angst vor der Kälte, die nicht zu früh und nicht zu spät kommen darf und dann noch die Sorge um Krankheiten, die Reben und Trauben befallen könnten. Die paar Vögelchen und andere Tiere, die im Weinberg stibitzen, die fallen bei der Ernte als Ausfallschaden nicht ins Gewicht. 

Nach sorgfältiger Auslese, Zubereitung, Abfüllung, Reife – kurzum nach vielen Stunden Arbeit, steht der Wein zum Kosten bereit. Wein trinken ist eine Kunst! Es gibt Hunderte von Rebsorten, geologische und klimatische Unterschiede, unterschiedliche Anbauarten und zu guter Letzt kommt es auch auf die Temperatur im Glas und auf das Glas selbst an. Erst wenn der Wein sein Aroma perfekt entfalten kann, bringt er den Genießer zum Schwärmen. Wenn der Rebensaft besonders gut mundet, locken Preise. Der Fränkische Weinbauverband vergibt sie jährlich für besonders hoch qualifizierte Weine. In diesem Jahr geht der Ehrenpreis, gestiftet vom Landkreis Bad Kissingen, an das Weingut Baldauf in Ramsthal. Mit dem Ehrenpreis würdigt der Landkreis die Gesamtleistung des Betriebs und seinen hohen Medaillenspiegel bei der Fränkischen Weinprämierung der vergangen drei Jahre. 

Weißer Burgunder beeindruckte die Jury

Vom Weingut ausgesucht wurde ein mit Gold prämierter „Hammelburger Weißer Burgunder“. Seit 1991 führen die Brüder Ralf und Gerald Baldauf das Weingut ihrer Eltern, das 1966 gegründet wurde. Seitdem haben sie einige Preise entgegen genommen - sich auf den Lorbeeren ausruhen, das passt nicht zur Familie. 

Ehrenpreis Baldauf

Gerald und Ralf Baldauf (von links) haben mit dem mit 300 Euro dotierten Ehrenpreis einen Lebensturm gebaut. „Eine tolle Idee“ finden die Fränkische Weinkönigin Eva Brockmann, Landrat Thomas Bold, Bürgermeister Rainer Morper, Bastian Baldauf und Artur Steinmann (Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes). Foto: Landkreis Bad Kissingen/Nathalie Bachmann

Zur Weinkultur zählt nicht nur die abgefüllte Flasche, die es dann aus dem Regal zu kaufen gibt. Das Gesamtensemble macht das Ergebnis aus: die Präsentation, die Weinprobe, das Erklären, das Schwärmen, das Veranstalten von Festen und natürlich die Qualität. Jetzt übergab Landrat Thomas Bold im Beisein der Fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann und dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann, den Ehrenpreis an Ralf und Gerald Baldauf. „Das Weingut hat sich im Lauf der Jahre ständig weiter entwickelt und schon mehr als ein Mal seine Qualität unter Beweis gestellt“, sagte Landrat Thomas Bold. 

Investition in ein First Class Hotel

Schon allein der Name, so Bold, sei bereits ein Hinweis für den Erfolg. BaldaufEhrenpreis Baldauf 2 könne man als „bald auf“ interpretieren, „wer bald aufsteht, im Sinne von wach und aufmerksam sein, wer sich rechtzeitig kümmert und mit Herzblut bei der Sache ist, dessen Arbeit wird belohnt“, beschreibt er den Erfolg der Winzerfamilie. Die 300 Euro des Ehrenpreises sind schon gut verplant. „Wir stellen uns nichts in die Vinothek“, sagt Ralf Baldauf und sein Bruder Gerald ergänzt: „Wir investieren in ein First Class Hotel.“ Nein, die Familie will nicht in die Hotellerie einsteigen – sie hat sich Gedanken gemacht, wo das Geld am besten zum Einsatz kommt. „Wir haben so viele fleißige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - fleißig wie die Bienen, und genau die brauchen wir alle“, betont Gerald Baldauf. So sei die Idee entstanden, in die Natur zu investieren. In Kürze steht ein Lebensturm – eine Abwandlung des klassischen Insektenhotels - in einem Baldauf-Weinberg in Ramsthal. 

Der Lebensturm ist 2,50 Meter hoch und hat eine Fläche von einem  Quadratmeter, im unteren Stockwerk bietet er Wohnungen für Amphibien, weiterhin gibt es einen Bereich, der Bienen und andere Insekten anlockt und in der oberen Etage sollen sich Vögel einnisten. Die Stockwerke werden mit unterschiedlichen Materialien ausgestattet und sollen den Tieren als Wohnraum dienen und die Menschen für das Thema sensibilisieren. Eine Idee, die auch Artur Steinmann begeistert: „Die Familie Baldauf verwendet den Preis, um Biodiversität in die Landschaft zu bringen – das nenn ich mal eine tolle Symbiose.“
 

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