Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, permanente Müdigkeit: Das können Symptome einer Altersdepression sein. Tatsächlich steigt mit zunehmendem Alter das Risiko, eine Depression zu entwickeln. Damit gehört die Altersdepression neben den dementiellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. „Umso wichtiger ist – gerade in diesem Bereich – die Vorbeugung“, so Martina Rauh, Geschäftsstellenleiterin der GesundheitsregionPlus Bäderland Bayerische Rhön, bei der Auftaktveranstaltung des Präventionsprojekts „Depression im Alter“. Knapp 20 kommunale Fachkräfte, Politiker und Wissenschaftler der Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld haben sich im Kurhaus Bad Bocklet über die Thematik informiert.
Ein differenziertes Bild der Erkrankung vermittelte dabei die Koordinatorin des Projekts, Katrin Jung. Sie zeigte den Bedarf an Angeboten zur Versorgung und Verbesserung der Situation von an Depression erkrankten Menschen auf. Zudem betonte Jung von der Gerontopsychiatrischen Vernetzung Main-Rhön, wie wichtig es ist, dass psychische Erkrankungen diagnostiziert werden und die betroffenen Personen in angemessener Weise Hilfe und Unterstützung bekommen. Denn gerade eine Altersdepression wird oft gar nicht oder spät erkannt.
Sie gaben mit der Auftaktveranstaltung in Bad Bocklet den Startschuss für das Präventionsprojekt „Depression im Alter“ (von links nach rechts): Emil Müller (stellvertretender Landrat Bad Kissingen), Katrin Jung (Gerontopsychiatrische Vernetzung Main-Rhön), Martina Rauh (Geschäftsstellenleitung GesundheitsregionPlus Bäderland Bayerische Rhön) und Josef Demar (stellvertretender Landrat Rhön-Grabfeld). Foto: Landkreis Bad Kissingen/Dominik Renninger
Hohes Risiko für Menschen, die alleine zu Hause leben
Einem besonders hohen Risiko sind ältere Menschen ausgesetzt, die alleine zu Hause leben. Aufgrund der mangelnden Mobilität können ihre sozialen Netzwerke häufig ausgedünnt sein, fehlende Angebote erschweren eine soziale Integration zusätzlich. Bedingt durch die Corona-Pandemie ist zudem eine Verstärkung dieser Faktoren in den kommenden Jahren zu erwarten. Dementsprechend wichtig ist es, die Risikofaktoren für das Auftreten von Depressionen und die Bedarfslagen in der Region bei Älteren zu erkennen und gleichzeitig geeignete Präventionsstrategien als Interventionslösungen zu entwickeln und zu erproben.
Nach dem Fachvortrag und den Informationen zum Projektverlauf hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, tiefer in die Thematik der Depression einzutauchen und erste Ideen und Anregungen für künftige Angebote zu entwickeln. Die Diskussionen rund um das Thema „Depression im Alter“ haben die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs verdeutlicht.
Die AOK Bayern fördert das Projektvorhaben „PräDepA – Prävention von Depression im Alter“ im Rahmen ihres Förderprogramms „Gesunde Kommune“. Die GesundheitsregionPlus Bäderland Bayerische Rhön ist seit 1. Juni 2022 Kooperationspartner des landkreisübergreifenden Projekts mit der Gerontopsychiatrischen Vernetzung Main-Rhön, GesundheitsregionPlus Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie Landkreis Haßberge. Gemeinsam hat sich das Projektteam das Ziel gesetzt, sinnvolle Maßnahmen zur Prävention von Depressionen im Alter zu entwickeln. |