Kultur bereichert in vielerlei Hinsicht und kann nicht nur Generationen, sondern auch Nationalitäten verbinden

Zum 39. Mal hat der Landkreis Bad Kissingen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich um das kulturelle Leben im Landkreis besonders verdient gemacht haben, mit dem Kulturehrenbrief ausgezeichnet. Damit würdigte Landrat Thomas Bold das außerordentliche Engagement der Geehrten. Den feierlichen Rahmen für die Verleihung bildete einmal mehr das Kloster Altstadt in Hammelburg.

Für viele Menschen ist die psychische Belastung aktuell sehr groß: die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, damit verbunden explodierende Preise, Zukunfts- und Existenzängste. „In diesen schwierigen Zeiten kommt der Kultur eine wichtige Rolle zu. Ihr gelingt es, für Zerstreuung zu sorgen und sie bewahrt uns davor, nicht vollends in die depressive Verstimmung zu rutschen“, sagte Landrat Thomas Bold anlässlich der 39. Verleihung der Kulturehrenbriefe des Landkreises Bad Kissingen.

„Entsprechend froh können wir darüber sein, dass das kulturelle Leben inzwischen wieder fast uneingeschränkt stattfinden kann. Beim gemeinsamen Singen und Musizieren, beim Theaterbesuch, beim Training im Schützen- oder Sportverein, beim Besuch des Dorffestes, des Marktes und dergleichen kommen wir auf andere Gedanken, widmen uns unseren Leidenschaften und sind ganz bei der Sache. Auch persönliche Probleme und Ängste werden leichter erträglich, wenn man sie mit anderen teilt.“

In diesem Zusammenhang dankte der Landrat den Kulturschaffenden für ihr Engagement in der Integration von Flüchtlingen. „Jemanden erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren, beginnt im Kleinen vor Ort. Hier spielen die Vereine eine bedeutende Rolle.“ Gerade in der Musik, so Bold, lassen sich auch sprachliche Barrieren gut überwinden. „Aber auch die Kultur kann dadurch gewinnen. Neue Mitglieder, neue musische Einflüsse und am Ende hoffentlich neue Freundschaften, die sich ergeben.“

Landrat Bold dankte besonders dem Kreistag und dem Kulturausschuss sowie den Kommunen im Landkreis für ihre hervorragende Arbeit. „Unsere gesamte kulturelle Vielfalt ist nur deswegen so bunt und kreativ, weil die Gemeinden ihren Auftrag der Kulturarbeit ernst nehmen und ihm in unterschiedlichster Art und Weise nachkommen.“ Musikalisch umrahmt wurde die Verleihung vom Kreisjugendblasorchester Bad Kissingen der Nordbayerischen Bläserjugend sowie von der Gesangs- und Instrumentalgruppe Hammelburg. 

Kulturehrenbrief 2022

Landrat Thomas Bold (rechts) zeichnete Maria Heckmann (stellvertretend für die Gesangs- und Instrumentalgruppe Hammelburg), Peter Binsteiner, Jürgen Metz, Georg Seifried und Bettina Bonengel (von links) mit dem Kulturehrenbrief des Landkreises Bad Kissingen aus. Fotos: Landkreis Bad Kissingen/Burkhard Lamer

Folgende Personen und Gruppierungen wurden mit dem Kulturehrenbrief des Landkreises Bad Kissingen ausgezeichnet:


KEB BinsteinerPeter Binsteiner (Arnshausen): „Engagiert“ und „rührig“, „zuverlässig“, „immer ansprechbar“ und „hilfsbereit“: So beschreiben die Mitglieder des Gesangvereins „Harmonie 1910 Arnshausen e.V.“ ihren ersten Vorsitzenden Peter Binsteiner. Er engagiert sich dort seit 1994, war zwei Jahre lang 2. Vorsitzender und ist seit 2005 1. Vorsitzender - obwohl er selbst gar nicht singt, sondern lieber das Tanzbein in der Tanzgruppe schwingt, die ebenfalls zum Verein gehört. Unter seiner Führung erhielt der gemischte Chor 2010 die Zelter-Plakette und damit die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre. Im gleichen Jahr beging der Verein zudem sein 100-jähriges Jubiläum, dessen Feierlichkeiten Binsteiner federführend mitgestaltete. 


KEB BonengelBettina Bonengel (Rannungen): Bereits seit rund 30 Jahren ist Bettina Bonengel aktives Mitglied beim Musikverein Rannungen. 2004 übernahm sie als Vorsitzende die Verantwortung und sorgt seitdem mit viel Engagement und Tatkraft für ein lebendiges Vereinsleben. Seitdem wurde mit enormer Eigenleistung der Vereinsmitglieder unter anderem die alte Schule zum Musikheim umgebaut, es wurden Konzertreisen durchgeführt und die Musikerinnen und Musiker wurden mit einer neuen Tracht ausgestattet. Besonders am Herzen liegt Bonengel die Nachwuchsarbeit: So hat sie vor gut 10 Jahren maßgeblich dazu beigetragen, das WIM-Projekt („Wir musizieren“) an der Grundschule Poppenlauer zu etablieren. Das Erfolgsmodell, an dem auch die Musikschule Münnerstadt und die Bayerische Musikakademie Hammelburg beteiligt sind, leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration.


KEB GuIGGesangs- und Instrumentalgruppe Hammelburg (GuIG): Die Gesangs- und Instrumentalgruppe Hammelburg ist aus dem kulturellen Leben von Hammelburg und auch darüber hinaus nicht mehr wegzudenken. Die Erfolgsgeschichte begann 1964, damals noch mit ausschließlich männlicher Besetzung. Die Pfadfinder, Ministranten und Sängerknaben traten hauptsächlich in Gottesdiensten auf. Ende der 60er Jahre wurde aus der GuIG ein gemischter Chor, aus dem im Laufe der Jahrzehnte auch einige Ehen hervorgingen. Die Sängerinnen und Sänger gestalteten mit neuen Rhythmen und frischem Schwung quer durch die Diözese Messen mit. Die Gruppe ist bis heute im Religiösen und Spirituellen verwurzelt. Soziale Projekte liegen den Mitgliedern am Herzen, regelmäßig werden Erlöse gespendet. 


KEB MetzJürgen Metz, Singenrain: Seit über 40 Jahren ist Jürgen Metz als Musiker aktiv, seit 1996 prägt er als 1. Vorsitzender des Musik- und Heimatvereins Katzenbach das kulturelle Leben vor Ort. Dabei trägt er wesentlich zur Aufrechterhaltung des Brauchtums in Katzenbach bei. So wird regelmäßig das über die Ortsgrenzen hinaus bekannte und beliebte Backofenfest durchgeführt und damit die Tradition des „Katzemicher Plootzes“ erhalten und weitergegeben. Vereinsmitglieder beschreiben Metz als ehrgeizigen, zielstrebigen und sozial eingestellten Kameraden mit einer besonderen Leidenschaft für die rund um den Verein zu erledigende Bürokratie. Die Jugendarbeit liegt ihm sehr am Herzen. Durch seine eigene beeindruckende musikalische Laufbahn ist er Vorbild für junge Musikerinnen und Musikern und gibt so seine Begeisterung weiter. 


KEB SeifriedGeorg Seifried, Wermerichshausen: Georg Seifried ist seit 1976 bei den Museumsfreunden Münnerstadt aktiv. Er war intensiv an der Sanierung des Münnerstädter Deutschordensschlosses und der Ausgestaltung des dort ansässigen Henneberg-Museums beteiligt. In den vergangenen vier Jahrzehnten kuratierte er dort zahlreiche Ausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler. Zudem engagiert er sich seit vielen Jahren im Rahmen des Münnerstädter Ferienprogramms um die Vermittlung von Kunst und Kulturgeschichte an Kinder und Jugendliche. Der Künstler bereichert auch mit seinen eigenen Arbeiten das Kulturleben in Münnerstadt und im Landkreis. Zudem setzt er sich in seinem Wohnort Wermerichshausen für die Sanierung von Denkmälern ein.
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