Leuchtendes Rot – damit ist etwa ein Drittel des Landkreises Bad Kissingen auf einer Karte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eingefärbt. Das bedeutet aber nicht, dass es dort angenehm warm ist, denn die Karte zeigt den Waldbrand-Gefahrenindex – und der liegt aktuell bei Stufe 4 von 5. „Das heißt, die Waldbrandgefahr ist in diesen Teilen unseres Landkreises sehr hoch“, erklärt Markus Ullrich, Brandinspektor am Landratsamt Bad Kissingen. „Die restlichen zwei Drittel sind orangefarben markiert – dort ist die Waldbrandgefahr also immerhin noch hoch.“
Auch das Risiko, dass bei uns ein Flächenbrand entsteht, ist ziemlich hoch: Der Grasland-Feuerindex des DWD zeigt für den gesamten Landkreis den Wert 4 von 5. Die Regierung von Unterfranken hatte deshalb auch am vergangenen Wochenende vorsorglich Luftbeobachtungsflüge angeordnet. „Mit den angekündigten Gewittern und Regenfällen sinkt die Gefahr für Wald- und Flächenbrände zwar kurzzeitig, zum Wochenende hin steigt sie aber wieder“, prognostiziert Ullrich.
Ein kleines Feuer kann sich schnell zu einem Flächenbrand entwickeln
So kann ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel innerhalb kurzer Zeit einen großen Flächenbrand auslösen, der Natur und Lebensräume vernichten und für Mensch und Tier lebensgefährlich werden kann. „Tatsächlich werden Waldbrände zu 90 Prozent von unachtsamen Menschen ausgelöst“, sagt Landrat Thomas Bold. „Und wie schnell sich ein kleines Feuer zu einem Flächenbrand entwickeln kann, haben wir letztes Jahr im August am Kohlenberg in Hammelburg gesehen.“
Pkw sollten nicht auf trockenen Wiesen geparkt werden. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Nathalie Bachmann
Der Landrat bittet deshalb die Bürgerinnen und Bürger darum, sich umsichtig zu verhalten:
- Machen Sie im Wald und in Waldnähe kein offenes Feuer
- Grillen ist nur an ausgewiesenen Grillplätzen erlaubt
- Werfen Sie keine Zigarettenstummel aus dem Auto oder achtlos in die Natur
- In den Wäldern gilt Rauchverbot vom 1. März bis 31. Oktober
- Parken Sie Ihren Pkw nicht auf trockenem Gras, das könnte sich am heißen Katalysator entzünden
- Parken Sie stets so, dass Einsatzfahrzeuge im Ernstfall nicht behindert werden
- Manche Kommunen wie die Stadt Hammelburg haben aktuell Feuerverbote erlassen; dazu gehören auch Grillfeuer mit offener Flamme. Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Stadt/Gemeinde rechtzeitig, ob offenes Feuer bei Ihnen erlaubt ist.
Die Freiwilligen Feuerwehren bereiten sich derzeit auf mögliche Einsätze vor. „Wir sind in Alarmbereitschaft“, so Kreisbrandrat Benno Metz. „Viele Gemeinden sind gerade dabei, sich Mittel für eine bewegliche Brandbekämpfung zu beschaffen.“ Zudem stimmen sich Landratsamt, Kreisbrandinspektion und der Forst intensiv ab.
Feuer? Sofort die 112 verständigen!
Wer eine Rauchentwicklung beobachtet oder ein Feuer entdeckt, sollte sofort die Notrufleitstelle unter der Nummer 112 alarmieren – auch, wenn er oder sie den Brand selbstständig gelöscht hat. Bei der Standortbestimmung können Apps wie „what3words“ helfen (siehe nachstehende Info).
what3words
Digitale Straßenkarten wie Google-Maps eignen sich gut zum Navigieren, wenn man eine Adresse, Sehenswürdigkeiten oder Tankstellen sucht. In weitläufigen Gebieten ohne Straßennamen stoßen solche Apps aber schnell an ihre Grenzen. Anders die kostenlose App „what3words“: Hier wurde die gesamte Erde in Quadrate aufgeteilt, die 3 mal 3 Meter groß sind. Jedem dieser Quadrate wurden 3 Wörter zugeordnet, so dass jedes Quadrat eine einzigartige Kombination besitzt. Somit können Orte punktgenau gefunden und geteilt werden, ohne lange Zahlenkombinationen abzutippen. So hat die Schiebetür am Haupteingang des Landratsamts beispielsweise die einzigartige Adresse „anmeldungen.vogt.blaues“.
Fotos von dem Brand und dem Einsatz am Kohlenberg im August 2022 finden Sie hier. |