"Dolmetscher" zwischen den Welten

Bauen, Stauen, Nahrung suchen und sich vermehren – so sieht die Welt aus Sicht eines Bibers aus. Wenn da nur der Mensch nicht wäre! Zwischen ihm und dem schwimmenden Säugetier kommt es immer wieder zu Konflikten weil – ganz klar – der Mensch die Bautätigkeit des Bibers manchmal einfach nicht hinnehmen kann. Immerhin staut der Biber Gewässer auf. Dafür nagt er fein säuberlich Bäume bis zum Umsturz an, im Anschluss positioniert das Tier Stämme und Äste zu seinem Wohnraum. Natürlich hält der Biber sich dabei nicht an Grundstücksgrenzen – aber für fast alle Problemfälle findet sich eine Lösung. Um hier Frieden zu schaffen, gibt es Biberberater. Ein bisschen kann man die ehrenamtlichen Helfer des Landkreises als „Dolmetscher“ zwischen den beiden Welten verstehen. Sie beobachten die Entwicklung des Bibers, was er anstellt, wo er sich ausbreitet und sie kümmern sich, wenn Probleme auftreten.

FB Biberberater_Foto_Anja Vorndran

Auf dem Foto (von links): Doris Hupfer, Bibermanagement UNB, Alfons Hausmann, Biberberater, Matthias Endres, Sachgebietsleiter Umweltschutz, Jörg Hagedorn, Biberberater, und stellvertretender Landrat Gotthard Schlereth. Volker Kraus konnte nicht an der Urkundenübergabe teilnehmen. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran

Einer, der seit 13 Jahren als ehrenamtlicher Berater tätig ist, ist Jörg Hagedorn, er bekommt jetzt Unterstützung von zwei neu bestellten Biberberatern: Alfons Hausmann und Volker Kraus. Sie haben in diesem Jahr am Lehrgang der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) teilgenommen und die „Ausbildung zum geprüften Biberberater“ bestanden. Beide sind bereits als Naturschutzwächter im Einsatz und unterstützen durch die Zusatzqualifikation das Bibermanagement an der Unteren Naturschutzbehörde. Stellvertretender Landrat Gotthard Schlereth begrüßte die „Neuen“ im Landratsamt und händigte ihnen ihre Urkunden aus. „Biberberater beraten Gemeinden, Landwirte, Bewirtschafter und andere Grundstücksbesitzer über präventive Maßnahmen und Abhilfemaßnahmen in Konfliktbereichen“, zählt Matthias Endres, Sachgebietsleiter Umweltschutz, Landkreis Bad Kissingen, die Tätigkeit auf. Im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung, so Endres, hätten die Biberberater ein Zutrittsrecht zu fremden Grundstücken.

Kontrollen an den Problemstellen

Weiterhin unterstützen sie bei der Durchführung von Präventivmaßnahmen – dazu gehört das Stellen von Zäunen, der Einbau von Drainagen oder die Teichsicherung. Wenn der Biber bereits Schaden angerichtet hat, informieren die Biberberater die jeweils Geschädigten über Entschädigungen durch den Bayerischen Biberfonds und über Fördermöglichkeiten für angepasste landwirtschaftliche Nutzungen. Da die Bautätigkeit des Bibers auch zu gefährlichen Situationen führen kann, melden die Berater die Gefahrenquellen an die zuständigen Stellen. „Die Biberberater treffen eigenverantwortliche Entscheidungen über Dammabsenkungen oder Dammentfernungen, soweit es sich um Nebendämme außerhalb von Schutzgebieten handelt“, erklärt Doris Hupfer vom Bibermanagement an der Unteren Naturschutzbehörde. Zu den Aufgaben gehört auch die Durchführung von Kontrollen an Problemstellen, die schriftliche Berichterstattung an die Untere Naturschutzbehörde über Dammabsenkungen, Dammentfernungen und Kontrollen an Problemstellen.

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