Nüdlingen – Man wolle der Natur etwas zurückgeben – so der allgemeine Tenor am Donnerstagnachmittag. Der Grund für diese Aussage ist die geplante Renaturierung im Bereich des Biberreviers in Nüdlingen. Für dieses Projekt ist nun der offizielle Startschuss gefallen. Landrat Thomas Bold übergab Bürgermeister Harald Hofmann einen Genehmigungsbescheid, der die Bemühungen der Gemeinde und des Naturschutzes unterstützt. Außerdem schlossen Landkreis und Gemeinde eine Vereinbarung über die Kostenaufteilung. Der Freistaat Bayern, hier das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, unterstützt das Vorhaben.
Grund für die geplanten Maßnahmen ist der Biber. Vor einigen Jahren hat dieser sich nahe der Nüdlinger Kläranlage am Nudelbach niedergelassen. Damit die Grundstücksnachbarn durch die Bautätigkeit des Tieres nicht zu stark beeinträchtigt werden, wurden die Dämme des Bibers durch die Untere Naturschutzbehörde umgestaltet, Bäume eingezäunt und Absperrungen angebracht, um materielle Schäden zu verringern.
Jetzt soll das gut drei Hektar große Gebiet entlang des Bachs renaturiert – also in einen so naturnahmen Zustand wie möglich - gebracht werden. Dafür kaufte die Gemeinde Flächen ansässiger Landwirte und trat mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde in Kontakt. Insgesamt sei die Abwicklung des Projekts bis dato wünschenswert unkompliziert verlaufen. Vom ersten Gespräch an habe die Kooperation problemlos funktioniert. Bürgermeister Harald Hofmann erklärte: „Wir bedanken uns bei den Grundstückseigentümern für die Bereitschaft, die benötigten Flächen an die Gemeinde zu verkaufen.“ Auch für die beispielhafte Zusammenarbeit und Kostenaufteilung mit dem Landratsamt, der untere Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt bedankte er sich im Namen der Gemeinde bei allen Beteiligten.
Durch die Renaturierungsaktion wollen die Verantwortlichen nicht nur etwas für das Ökosystem tun - auch Umweltbildung und Wertevermittlung für die jungen Generationen stehen weit oben auf der Agenda. Darum soll bei der Umgestaltung Platz für einen kleinen Erlebnis- oder Infopfad entstehen, den die Gemeinde mit dem Naturschutz anlegen wird.
Längst hat sich das Biberrevier für die Gemeinde, deren Bewohner und Besucher zu einer Sehenswürdigkeit entwickelt. Landrat Thomas Bold berichtete von einem Besuch des Biberreviers in Bad Brückenau und sagte, es sei beeindruckend zu sehen, wie das Tier seinen Lebensraum gestalte. Diese Möglichkeit möchte man auch den Artgenossen in Nüdlingen bieten.
Allerdings hoffen die Beteiligten nicht nur, dass der Biber bleibt. Der neu entstehende, natürliche Lebensraum soll auch andere Tiere wie Forellen, die Wasseramsel oder Köcherfliege anziehen.
Das Projekt soll nun ausgeschrieben werden.
Foto v.l.n.r: Bürgermeister Harald Hofmann, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Leonhard Rosentritt, Landrat Thomas Bold