Der Altstadtverein Münnerstadt hat Großes vor: In diesem Sommer wird der Verein bei der Kunstwoche „VIVID Freistadt transnational“ in Österreich mitwirken.
Dafür erarbeiten Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Regionen unter dem Motto „Heimat – gestern – heute – morgen“ transnationale Kunstproduktionen zur aktuellen gesellschaftlichen Diskussion rund um den Heimatbegriff. Die Ergebnisse der Arbeitsprozesse werden im August im Rahmen der Kunstwoche „VIVID Freistadt transnational“ einem breitgefächerten Publikum in Freistadt präsentiert.
Aber auch hierzulande, in und um Münnerstadt, wird es Programmpunkte geben. In Münnerstadt selbst werden diese in das Rahmenprogramm zum 1250-jährigen Jubiläumsjahr der Stadt eingebettet.
Das Tolle an der Sache: Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, bei diesem Kunstprojekt mitzumachen und selbst kreativ zu werden.
Diese Aktivitäten finden im Rahmen eines transnationalen LEADER-Projektes mit der österreichischen LAG Mühlviertler Kernland statt. Hierzu wurde kürzlich der offizielle Förderbescheid übergeben und näher über das Projekt informiert.
„Wir können stolz auf so viel kulturelle Energie sein!“, betonte Landrat Thomas Bold, „Durch das Projekt kann sich Münnerstadt nicht nur im Ausland präsentieren. Auch die Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich auf eine ganz neue Art und Weise mit ihrer Heimat zu befassen. Das schafft Identifikation und eröffnet neue Blickwinkel auf die eigenen Wurzeln.“
Alles dreht sich um den Begriff „Heimat“
Inhaltlich stehen die Kunstwoche in Freistadt und alle damit verbundenen Aktivitäten unter dem Motto: „Heimat – gestern – heute – morgen“. Der Heimatbegriff wird aktuell viel diskutiert und auch instrumentalisiert. Entsprechend differenziert muss er also betrachtet werden: Heimat als „nativer Heimatbegriff“ kann geographisch gedacht werden, aber was ist dann mit der Wahlheimat? Und kann ein Individuum nicht auch mehrere Heimaten haben? Was verbindet oder unterscheidet solche Heimaten? Und wie sieht es aus prozessualer Sicht aus? Wie werde ich heimisch? Wie offen ist die Heimat für Dritte, Vertriebene oder Flüchtlinge? Und was hält uns eigentlich in der Heimat? Als emotionales – oft verklärendes – Heimatgefühl, wird im heimatlichen Kontext häufig eine Kindheitserinnerung heraufbeschworen. Doch kann Heimat auch ein Blick in die Zukunft sein? Was ist mit der neuen „Heimat Europa“, für die viele Menschen versuchen einen gemeinsamen Nenner zu finden?
Schon anhand dieser Fragen wird deutlich, wie spannend und vielfältig das Thema ist. Heimat lässt sich unter vielen Facetten betrachten und reflektieren. Letztendlich spiegelt sie auch den ständigen Diskurs um regionale Identität wider. Und genau damit werden sich die Mitglieder des Altstadtvereins Münnerstadt gemeinsam mit weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürgern auseinandersetzen.
Termine für die „Wörgschobbs – frängisch“ stehen fest
Als Teil des Projekts veranstaltet der Altstadtverein in den kommenden Monaten mehrere Workshops. Allesamt laufen sie unter dem Titel „Wörgschobb – frängisch“. Während der Workshops werden Begriffe und Sätze im fränkischen Dialekt gesammelt und aufgenommen. Die Audiodateien werden zu einem „Wörter-Rap“ zusammengeschnitten. Dieser wird während der Kunstwerkschau auf dem Festival „VIVID Freistadt“ in Österreich sowie auch in Münnerstadt präsentiert werden.
Die Workshops finden an folgenden Terminen statt:
- 26.04.2020, Gemeindehaus Althausen
- 17.05.2020, Sportheim, Reichenbach
- 21.06.2020, Hotel Tilman, Münnerstadt
- 27.09.2020, Abteigebäude, Bildhausen
- 18.10.2020, Alte Schule, Großwenkheim
Die Teilnahme an den Workshops ist kostenfrei und für alle Interessierten möglich. Weitere Informationen zur Teilnahme gibt der Altstadtverein Münnerstadt noch bekannt.
Künstlerischer Gegenbesuch im Herbst
Im Herbst 2020 wird ein Teil des österreichischen Ensembles theaterzeit zum Gegenaustausch aus Freistadt (Österreich) nach Münnerstadt kommen. Dieser transnationale Austausch soll einen Dialog auf Augenhöhe ermöglichen. Mit der literarischen Bier-Performance „Der güldene Krug“ hat das österreichische Ensemble einen eigenen Beitrag der Kunstwoche Freistadt im Gepäck. Das Stück wird am 11. September im Innenhof des Deutschordensschlosses zu sehen sein. Darüber hinaus werden die österreichischen Künstler auch bei den Aktivitäten des Altstadtvereins mitwirken.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der LAG Bad Kissingen.
Foto v. l.: Landrat Thomas Bold, Oliver Schikora (Vorsitzender des Altstadtvereins Münnerstadt e. V.), Mia Hochrein (Künstlerische Projektleitung), Wolfgang Fuchs (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bad Neustadt, LEADER-Koordinator); Bildquelle: Landkreis Bad Kissingen/Cordula Kuhlmann