Nicht mobile Bürger*innen sollen dezentral geimpft werden

Die Covid-19-Schutzimpfungen im Landkreis Bad Kissingen schreiten voran: Nachdem die Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen weitgehend geimpft werden konnten und auch das Pflegepersonal zu einem großen Teil mit Impfstoff versorgt ist, steht nun die nächste Gruppe im Fokus: Bürger*innen, die älter als 80 Jahre sind und zuhause wohnen.

„Hier kommt auf uns eine große Herausforderung zu, denn manche Menschen in diesem Alter sind kaum oder gar nicht mehr mobil“, sagt Landrat Thomas Bold. „Sie ins Impfzentrum nach Bad Kissingen zu bringen, wäre mit einem erheblichen Aufwand verbunden, den wir ihnen nicht zumuten können und wollen.“ Am einfachsten wäre es, wenn man diese Bürger*innen zuhause impfen könnte. Doch das ist aus mehreren Gründen nicht möglich. Hauptsächlich, weil der hochsensible Impfstoff nicht ohne weiteres von Haus zu Haus transportiert werden kann. 

Zentraler Punkt gesucht, Idealfall: Arztpraxis im Ort

Impfung„Deshalb haben wir mit Hochdruck nach einer Lösung gesucht, wie wir diese Menschen impfen können“, so Landrat Bold. Dabei geht es ausschließlich um den Personenkreis der über 80-Jährigen, der keine Transportmöglichkeit nach Bad Kissingen hat – weder durch Angehörige noch durch Bekannte oder gemeindliche Helferkreise. Außerdem werden nur Menschen aufgenommen, denen die Fahrt nach Bad Kissingen aus gesundheitlichen Gründen nicht zuzumuten ist.

So sollen zu gegebener Zeit Impfteams des Landkreises in einzelne Ortschaften kommen und dort an zentraler Stelle die Impfungen durchführen. Dieser zentrale Punkt kann ein Sportheim, ein Feuerwehrhaus, ein Gemeindezentrum oder ähnliches sein. „Von Vorteil wäre es natürlich, wenn wir mit Ärzten kooperieren könnten, die vor Ort eine Praxis haben. Das würde den logistischen Aufwand mindern“, erklärt Landrat Bold.

Kommunen unterstützen den Landkreis

Aktuell werden die betroffenen Personen vom Landratsamt in Zusammenarbeit mit den ambulanten Pflegediensten, den Tagespflege-Einrichtungen und den Gemeinden ermittelt. Bereits angemeldete Impfwillige sind für diese Aktion vorgemerkt. Die Gemeinden sind auch in die Absprachen mit den niedergelassenen Ärzten sowie in die Schaffung der Infrastruktur für die Impfungen vor Ort eingebunden, betont der Landrat: „Die Gespräche laufen sehr gut, und wir sind den Gemeinden wirklich dankbar für ihre Unterstützung, ohne die wir das so nicht schaffen würden.“

Impfung vor Ort ist absolute Ausnahme
Landrat Thomas Bold weist jedoch darauf hin, dass eine Impfung vor Ort die absolute Ausnahme ist. „Diesen Service können wir nur in begründeten Ausnahmefällen anbieten, weil damit ein sehr hoher logistischer Aufwand verbunden ist.“ Alle anderen Impfungen werden zentral im Impfzentrum in Bad Kissingen im Tattersall durchgeführt. Der Landrat appelliert hier auch an die Verantwortung und Unterstützung von Angehörigen und Bekannten für die hilfsbedürftigen Menschen über 80 Jahre. In diesem Zusammenhang weist er zudem noch einmal darauf hin, dass es nicht möglich ist, Prognosen bezüglich des Impfzeitpunkts zu geben. „Wir haben weiterhin nicht so viel Impfstoff zur Verfügung, wie wir uns das wünschen würden.“

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