Wie können Barrieren bei kulturellen Angeboten abgebaut werden?

Kulturangebote sind vielfältig. Sie zu nutzen, sollte auch Menschen mit Behinderung weitgehend selbstständig möglich sein. Doch wie können Barrieren bei kulturellen Angeboten tatsächlich abgebaut werden, wie kann Inklusion in diesem Bereich gelingen? Darüber tauschten sich Interessierte beim Themenabend des Landkreises aus.

Dabei zeigte sich: So wie es eine ganze Reihe an kulturellen Sparten und Erscheinungsformen gibt, so gibt es auch verschiedenste Instrumente und Ansätze, die zum Abbau von Barrieren bei Kulturangeboten eingesetzt werden können. Neben baulichen Anforderungen, wie z.B. Rollstuhlrampen oder Blindenleitsystemen, kann es dabei auch um die Sensibilisierung von Mitarbeitenden, digitale Barrierefreiheit oder spezielle Führungskonzepte sowie inklusive Mitwirkungsformate gehen - um nur einige zu nennen.

Zu Beginn der Veranstaltung verschaffte Felix Brückner von „WIR KÜMMERN UNS“ den Anwesenden einen Überblick zum Konzept der Inklusion und zu Aspekten der Barrierefreiheit in der Kultur. Er führte in das Thema ein und zeigte erste Schritte auf, die man als Veranstalter gehen kann, um sich dem Thema Barrierefreiheit für das eigene Kulturangebot anzunähern.

Anschließend gaben regionale Akteure praktische Impulse und Beispiele zum Umgang mit Barrierefreiheit, Inklusion und Kultur. So war Gerhard Cäsar von der Koordinierungsstelle für Inklusions- und Seniorenarbeit des Nordbayerischen Musikbundes per Video zugeschaltet. Er gab einen Einblick zu Ansätzen für Inklusion bei Musikkapellen, die vor allem auch das aktive Musizieren betrifft. Beeindruckend war hier die bestehende Vielfalt inklusiver Musikkapellen, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Musik machen. Josefine Glöckner, Leiterin der Museen Schloss Aschach, gewährte Einblicke in die barrierefreie Gestaltung des Graf-Luxburg-Museum sowie dazugehöriger inklusiver Formate. Und nicht zuletzt boten Christian Stahl und Klaus Schmitt vom Festival „Ab geht die Lutzi!“ aus Rottershausen einen Überblick zu ihren Erkenntnissen und Maßnahmen bei der erstmaligen Umsetzung von Barrierefreiheit beim Festival im Sommer dieses Jahres.

Im Anschluss nutzten die Interessierten die Möglichkeit, sich untereinander und mit den Referentinnen und Referenten auszutauschen. Vor allem auch anwesende Betroffene wie Vertreterinnen und Vertreter von Selbsthilfegruppen und der offenen Behindertenarbeit brachten sich hier mit ein und ergänzten wertvolle Perspektiven.

Die Veranstaltung wurde moderiert von Antje Rink (Landkreis Bad Kissingen | Projektmanagement Generationendialog), Benjamin Haupt (Popularmusikbeauftragter des Bezirks Unterfranken) und Felix Gantner (Landkreis Bad Kissingen | Projektmanagement kultur.gut.vernetzt). Sie wissen, wie wichtig das Thema für eine Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft ist und haben auch das Lutzi-Festival bei seiner Umsetzung von Barrierefreiheit unterstützt: „Die selbstständige Teilhabe für möglichst alle Menschen am gesellschaftlichen Leben und damit auch am kulturellen Leben ist eine Aufgabe, die sich uns allen stellt. Menschenwürde ist nicht relativierbar und darf nicht aufgrund einer Behinderung eingeschränkt sein“, sagte Antje Rink, die im Rahmen ihres Projektmanagements GenerationenDialog an einem Podcast zum Thema arbeitet. Ihr Kollege Felix Gantner ergänzte: „Im Allgemeinen wird Barrierefreiheit oft mit immensen Kosten und großem Zusatzaufwand verbunden. Dies mag bei baulichen Maßnahmen zutreffen. Darüber hinaus gibt es jedoch Möglichkeiten, wie bereits mit kleinen Veränderungen Barrieren abgebaut werden können. Mit dieser Veranstaltung wollten wir Akteuren aus der Kultur Beispiele zu aktuellen Initiativen geben und gleichzeitig die Scheu vor dem Thema nehmen.“

Die Veranstaltung war eingebettet in die Veranstaltungsreihe #netzwerkstattkultur des Landkreises Bad Kissingen und wird unterstützt durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.


Ansprechpartner für Informationen und Rückfragen zur Veranstaltung

Landkreis Bad Kissingen
Regionalmanagement
Projektmanagement V-Z
Frau Antje Rink
Obere Marktstr. 6
97688 Bad Kissingen
antje.rink@kg.de
0971/801-5102
Landkreis Bad Kissingen
Regionalmanagement
Projektmanagement kultur.gut.vernetzt
Herr Felix Gantner
Obere Marktstr. 6
97688 Bad Kissingen
felix.gantner@kg.de
0971/801-5170


Hintergrundinformationen

Barrierefreiheit bedeutet, dass Gebäude, Dienstleistungen und Angebote derart gestaltet sind, dass sie für alle Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich sind.

Das Konzept der Inklusion fordert, dass jeder Mensch natürlich Bestandteil einer Gemeinschaft ist, unabhängig von Sprache, Behinderung o.ä. Der Abbau von Barrieren (Barrierefreiheit) ist dabei eines von mehreren Instrumenten, um Inklusion zu ermöglichen.

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