Projekt für die Natur

Der Bericht zum Thema „Grüngitter“listet auf, welche Maßnahmen für den Erhalt der Artenvielfalt im Landkreis Bad Kissingen durchgeführt wurden
Wer hier im Landkreis lebt, empfindet die Natur auf den ersten Blick sicher als reichhaltig – vor allem wenn er aus einer Großstadt hierher kommt. Felder, Fluren, Wälder - ein Traum? Nicht ganz, denn auch hier im Landkreis schwindet die Artenvielfalt. Um dem entgegen zu wirken, gibt es das BayernNetzNatur-Projekt „Grüngitter“ mit zahlreichen Maßnahmen. Welche davon umgesetzt wurden und worum es bei dem Projekt ging, das von Oktober 2018 bis September 2022 durchgeführt wurde, listete Renate Ullrich vom Büro Fabion GbR bei der Vorstellung des Endberichts des Projekts auf. „Ziel ist der Erhalt der natürlichen und historisch entstandenen Kulturlandschaft und die Förderung der typischen Vielfalt an Arten, Lebensräumen und Ökosystemen“, erklärte sie. Um eine hohe Akzeptanz zu erreichen arbeiten die Projektteilnehmer und Teilnehmerinnen eng mit den Landnutzern, Eigentümern und den Kommunen zusammen, weiterhin stand die Sensibilisierung für Naturthemen, die Information der Bevölkerung sowie Umweltbildung an Schulen auf dem Projektplan. Die Projektkulisse umfasste zwei Drittel des Landkreises mit einer Gesamtfläche von 734 Quadratkilometern. Für das Projekt hatte der Landkreis Bad Kissingen die Federführung und die finanzielle Abwicklung inklusive der Vorfinanzierung der Projektkosten in Höhe von 825.582 Euro übernommen und sich als Vertragspartner bei Grundstückskäufen und langfristigen Pachtverträgen eingebracht.

PM-Grüngitter
Auf dem Foto (von links): Bauhofleiter Stefan Metz, Bürgermeister Andreas Sandwall, Marktgemeinderätin Martina Faber, Matthias Franz, Projekt „Grüngitter“ Landratsamt Bad Kissingen und Dieter Weisenburger, BUND Naturschutz/Rhön Natur. Foto: Gemeinde Bad Bocklet/Stefanie Langer

Fördergeber war der Bayerische Naturschutzfonds, der das Projekt anteilig mit 75 Prozent finanzierte. Den übrigen Anteil übernahmen neben dem Landkreis weitere 18 Kommunen und 7 Verbände, die sich in einer Trägergemeinschaft zusammenschlossen. Die Trägergemeinschaft bestand neben dem Landkreis Bad Kissingen aus den folgenden Projektträgern.


•    Allianz Fränkisches Saaletal e.V.: Aura a. d. S., Elfershausen, Euerdorf, Fuchsstadt, Hammelburg, Oberthulba, Ramsthal, Sulzthal, Wartmannsroth
•    Allianz „Kissinger Bogen“: Bad Bocklet, Burkardroth, Nüdlingen, Oberthulba
•    Gemeinden Maßbach, Rannungen, Thundorf in Unterfranken (Gemeinden in der Allianz „Schweinfurter Oberland“)
•    Gemeinde Oerlenbach (Landkreisgemeinde in der Allianz „Oberes Werntal“)
•    Große Kreisstadt Bad Kissingen
•    Stadt Münnerstadt (Landkreisgemeinde in der Allianz „NES-Allianz“)
•    Bayerischer Bauernverband – Kreisverband Bad Kissingen
•    Bayerischer Jagdschutz- und Jägerverband e. V. im Bayerischen Jagdverband e. V.
•    BUND Naturschutz in Bayern e. V., mit Kreisgruppe Bad Kissingen
•    Jägerverein Bad Kissingen 1927 e. V. im Landesjagdverband Bad Kissingen e. V.
•    Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., Kreisgruppe Bad Kissingen
•    Landesverband Bayerischer Imker e.V. – Kreisverband Bad Kissingen
•    Landschaftspflegeverband Bad Kissingen e. V.

Der allgemeine Rückgang von naturschutzfachlich wertvollen Grünflächen wirke sich negativ auf die Artenvielfalt aus, so Matthias Franz von der Unteren Naturschutzbehörde, „er hat fatale Folgen zum Beispiel für die für Wiesenbrüterbestände.“ Quer durch den Landkreis, von Aura an der Saale bis nach Wartmannsroth reichen die Orte, die vom Grüngitter-Projekt langfristig profitieren. „Insgesamt wurden auf Gemeinden- und Verbandsflächen 212 Obstbäume gepflanzt“, zählt Franz auf. Sie dienen Insekten und Schmetterlingen als Nahrung, die nützlichen Summer und Brummer bestäuben die Blüten von weiteren Pflanzen und Bäumen – nur so kann es zur Fruchtbildung kommen. In vielen Orten nutzten zahlreiche Interessierte die Möglichkeit von engagierten Fachleuten den richtigen Obstbaumschnitt zu lernen. Insgesamt gab es 15 Kurse mit 245 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Weiterhin auf der Liste der Maßnahmen: die Neuaufnahme von artenreichen Mähwiesen ins Vertragsnaturschutzprogramm, Erfassung von seltenen Ackerwildkräutern auf über 150 Flächen im Landkreis, die Erfassung von Wildbienen, Laufkäfern und Wiesenbrütern, der Ankauf von 40 artenreichen Flächen sowie die Erarbeitung eines Pflegekonzepts für 120 Landkreisflächen. Außerdem wurde in Machtilshausen und Obereschenbach jeweils ein Kalk- und KulTour-Wanderweg neu angelegt, in Fuchsstadt entstanden drei Waldteiche, in Oerlenbach ein neues Insektenhotel und in Rannungen wurde eine Allee der Bäume des Jahres gepflanzt. Trotz Ablauf des Projektzeitraums sind sich alle Projektträger einig, dass der Grüngitter-Gedanke auch weiterhin verfolgt werden sollte. Hierzu kann jeder Einzelne beispielsweise durch die Anlage von Blühflächen oder die Pflanzung von Obstbäumen beitragen.


Fragen zum Projekt beantwortet Matthias Franz von der Unteren Naturschutzbehörde per E-Mail unter matthias.franz@kg.de.

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