Warum Pflegemaßnahmen wichtig sind

Wäre es nicht viel einfacher und schöner in der Natur alles wachsen und gedeihen zu lassen? Würde sich dadurch nicht die Artenvielfalt erhöhen? Greifen die Pflegemaßnahmen zu sehr in die Natur ein? Zu diesen Fragen antwortet die UNB am Landratsamt mit einem klaren „Nein“. Zum einen gibt es in dicht besiedelten Räumen kaum noch unberührte Natur, zum anderen würden ohne Pflegemaßnahmen schnell einige landschaftliche Kleinode verschwinden. Der Landkreis Bad Kissingen bleibt dank seines landschaftspflegerischen Eingreifens geprägt von einem Flächenmosaik bestehend aus verschiedensten Landschaftsbestandteilen. Landschaftspflege heißt, der LPV kümmert sich um den Erhalt von Flächen, die außerhalb von bebauten Gebieten liegen und zudem für die Landwirtschaft nicht (mehr) nutzbar oder rentabel sind. Manche Flächen können zwar durch eine gezielte Beweidung mit Schafen und Ziegen z. B. über das Vertragsnaturschutzprogramm der UNB offengehalten werden, oft muss aber die historische Nutzung aus der diese Flächen entstanden sind durch Landschaftspflegeeinsätze nachgeahmt werden.


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Ohne Pflege durch den Landschaftspflegeverband und die Untere Naturschutzbehörde würden landschaftliche Kleinode im Landkreis verschwinden. Foto: Landkreis Bad Kissingen/Doris Hupfer

Keine Vielfalt ohne Eingriff

Häufig ist die bunte Blütenpracht, die man in privaten Gärten bewundern kann, genau geplant Im Gegensatz dazu haben sich die artenreichen Kalkmagerrasen im Laufe der Jahrzehnte nur durch deren Nutzung selbst entwickelt und gehören heute zu den Hotspots der Artenvielfalt. Um diese Vielfalt zu erhalten bedarf es allerdings Eingriffe, die im Vorfeld durch den LPV und die UNB genau geplant und besprochen werden. Gerade Kalkmagerrasen gelten als extreme Lebensräume, auf denen nur hochspezialisierte Pflanzen und Tiere, die an diese karge Umgebung angepasst sind, überleben können. Wird der Standort sich selbst überlassen, erobern nach und nach buschige Pflanzen diesen Lebensraum. Wenn sie sich verbreiten, haben die speziell angepassten Pflanzen und Tiere keine Chance mehr und der Kalkmagerrasen verschwindet mit der Zeit.

Flächen würden verwalden

So würde im Landkreis auf einem Großteil der Flächen Wald in verschiedenen Ausformungen entstehen. Ohne Eingriffe des Menschen würde dieser Wald durch Naturkatastrophen wie Waldbrände, Erdrutsche, Windwürfe, aber auch dem Verbiss von Wild etc. immer wieder aufgelichtet werden – und es könnten neue Kalkmagerrasen entstehen. Damit dieses natürliche System funktioniert bräuchte man allerdings sehr riesige Bereiche die man komplett aus der Nutzung nimmt – in der heutigen Kulturlandschaft nicht vorstellbar. Es gibt daher nur die Möglichkeit die besonders gut erhaltenen Kalkmagerrasen bestmöglich durch Pflegemaßnahmen zu erhalten und damit die Artenvielfalt auf diesen besonderen Flächen zu bewahren.

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