Ernüchterndes Ergebnis

Erneut hat das Landratsamt Bad Kissingen in Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen des Landkreises Bad Kissingen Alkohol- und Tabakwarenverkäufe an jugendliche Testkäufer und Testkäuferinnen im Landkreis unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nahezu jeder zweite Testkauf war ein „Erfolg“. Die Waren gingen ohne Nachfrage des Servicepersonals an der Kasse nahtlos vom Band in die Hände der jungen Leute über. „Dieser Erfolg oder besser Misserfolg zeigt, dass es weiterhin erklärtes Ziel von Landratsamt und Polizei sein muss, die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes zu kontrollieren und das Problembewusstsein zu erhöhen“, sagt Christian Pörtner, Leiter der Polizeiinspektion Bad Kissingen. Bereits im Dezember 2022 waren Teams zu Kontrolleinsätzen unterwegs, um Kinder und Jugendliche vor dem Konsum gefährdender Genussmittel zu schützen. Nach den Testkäufen wurde immer mit den Kassenkräften persönlich gesprochen.

PM-Testkäufe_Steffi Täuber

Alkohol und Tabakwaren einkaufen wird Jugendlichen in Bad Kissingen zu leicht gemacht – das belegt ein Test vom Landratsamt Bad Kissingen in Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen des Landkreises Bad Kissingen. Foto: Steffi Täuber

Auf Nachfrage, gaben die Angestellten als Gründe an, sie seien im Stress gewesen, oft sei das Team unterbesetzt, zudem werden die Jugendlichen älter eingeschätzt. Hier wäre es aus Sicht des Landratsamtes und der Polizei wünschenswert, sich nicht auf eine Einschätzung zu verlassen, sondern zur Sicherheit nach einer Altersverifizierung zum Beispiel über ein Ausweisdokument zu fragen. Im Alltag kann das natürlich zu unangenehmen Situationen führen: Eine Verkäuferin berichtete, dass sie lautstark beschimpft wurde, als sie nach einem Ausweis fragte – es stellte sich heraus, dass der Kunde schon 25 Jahre alt war. Aus diesem Grund, so die Verkäuferin, zögere sie oft bei der Frage nach dem Ausweis.

„Wir bitten beim Alkohol- und Tabakkauf um Unterstützung der Kassenkräfte, indem jeder auf Anfrage den Ausweis bereitwillig vorzeigt“, lautet der Appell von Landrat Thomas Bold an die Bevölkerung und, „man kann es auch als Kompliment sehen, wenn man jünger geschätzt wird!“ Kinder und Jugendliche im Rahmen der Möglichkeiten vor schädlichen Einflüssen zu schützen, ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft. Dabei bietet das Jugendschutzgesetz eine rechtliche Grundlage mit klaren Vorschriften. Der Umgang mit schädlichen Substanzen wie Alkohol oder Tabakwaren kann jedoch die elterliche Sorge, die Achtsamkeit des sozialen Umfeldes und die Vorbilder im Alltag der Kinder und Jugendlichen nicht ersetzen.


 

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