Wie kann Kultur nachhaltig gestaltet werden?

„Kultur nachhaltig gedacht“, so lautete das Motto des Themenabends der #netzwerkstattkultur, zu dem das Projektmanagement kultur.gut.vernetzt und das Klimaschutzmanagement des Landkreises Bad Kissingen eingeladen hatten. Dieser Einladung folgten mehr als 20 Personen aus dem gesamten Kreisgebiet, vorrangig Akteure aus der Kultur und der Umweltbildung.
    
Impulse von Expertinnen
Der Abend startete mit einem digitalen Impulsvortrag von Teresa Trunk und Vera Hefele von „What If. Projektbüro für nachhaltige Kultur“. Die beiden Expertinnen gingen zunächst auf den Begriff der Nachhaltigkeit ein und zeigten anschließend Anknüpfungspunkte zwischen Nachhaltigkeit und Kultur auf. Dabei umrissen sie konkrete Handlungsfelder wie z.B. Energieeffizienz, Energieversorgung oder Mobilität. Ihren Vortrag ergänzten sie um Erfahrungen aus Projekten, die sie in den letzten Jahren in der Praxis selbst betreut hatten. So erstellten sie beispielsweise eine Klimabilanz für das Theater Regensburg, wobei sich Mobilität und Energie als größte Emissionsquellen herauskristallisierten. Die Begleitung des Bündnisses KlimaKultur in Würzburg diente als Beispiel dafür, dass es auch bei kleineren Kulturvereinen und -veranstaltern Stellschrauben gibt, die in Richtung Nachhaltigkeit gedreht werden können. Abschließend stellten sie hilfreiche Werkzeuge wie Checklisten und Leitfäden vor.

Planungswerkzeug für nachhaltiges Veranstalten
Eine Handreichung zur Verfügung stellen wolle auch der Landkreis, erläuterte Felix Gantner (Projektmanagement kultur.gut.vernetzt) im Anschluss an den Vortrag. Gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Zink (Klimaschutzmanagement) habe er sich im vergangenen Jahr Gedanken zu einem Planungsinstrument gemacht, das folgende Ansprüche erfüllt: Es soll nicht so kompliziert sein wie ein CO2-Rechner, es soll die vielfältigen Dimensionen von Nachhaltigkeit sowie die vielfältigen Formate von Kultur abdecken und es soll niedrigschwellig nutzbar sein, z.B. für Vereine. Schnell entstand eine erste Idee, die dann in Kooperation mit dem Biosphärenreservat Rhön verfeinert wurde: das Planungswerkzeug für nachhaltiges Veranstalten („Sustainable Planning Canvas“).

Bei diesem Tool kann eine Veranstaltung aus sechs Perspektiven heraus auf Nachhaltigkeit überprüft werden: im Hinblick auf Mobilität, Ver- und Entsorgung, Naturschutz, Verpflegung und Unterbringung, soziale Nachhaltigkeit sowie Öffentlichkeitsarbeit. Zu jeder Perspektive stellt das Instrument Leitfragen zur Verfügung. An diesen können Planende sich orientieren, um Planungen anzufertigen, bereits bestehende zu überprüfen oder sich wiederholende Veranstaltungen sukzessive weiter in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln.

„Es gibt keine Musterlösung“
Die Teilnehmenden fanden sich anschließend in kleinen Gruppen zusammen, um dieses Planungswerkzeug in der praktischen Anwendung kennenzulernen. Beim Ausprobieren entwickelte sich ein konstruktiver Austausch unter den Teilnehmenden und die Erkenntnis: Es gibt keine Musterlösung für das nachhaltige Planen einer Veranstaltung. Die Rahmenbedingungen müssen stets individuell betrachtet werden. 

Eine Abschlussrunde sammelte schließlich die Eindrücke des Abends, die in einem weiten Spektrum an Meinungen mündete. Ein Teilnehmer zeigte sich verstimmt über das schleppende Tempo nachhaltiger Entwicklungen sowie über Hürden auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, beispielsweise durch den Denkmalschutz beim Bau von Photovoltaik-Anlagen. Die Mehrzahl der Teilnehmenden fand sich am anderen Ende des Meinungsspektrums. Eine Erkenntnis lautete, dass aus ökonomischen Zwängen bereits viele der präsentierten Aspekte umgesetzt wurden, ohne dass diese explizit im Kontext der Nachhaltigkeit betrachtet standen. Die Abschlussrunde schloss ein Teilnehmer mit der Feststellung: „Wir müssen uns an der eigenen Nase packen, unsere Verhaltensweisen anpassen und nicht auf Vorgaben warten. Denn viele Veränderungen im Kleinen können auch im Großen etwas bewegen.“

Planungswerkzeug zum Mitnehmen und Herunterladen
Das Planungswerkzeug zum nachhaltigen Veranstalten ist erhältlich beim Projektmanagement kultur.gut.vernetzt des Landkreises Bad Kissingen. Entweder in Papierform vor Ort im Landratsamt oder online zum Download als pdf-Dokument unter www.kultur-kg.de/nachhaltigkeit. Dort gibt es auch ausgefüllte Musterbeispiele.

Zur Erläuterung des Planungswerkzeugs bietet der Landkreis die Online-Veranstaltung „Sustainable Planning Canvas in 30 Minuten“ an und zwar am

  • 07.12.2023, von 17:00 – 17:30 Uhr
  • 18.01.2024, von 17:00 – 17:30 Uhr
  • 29.02.2024, von 17:00 – 17:30 Uhr

Die Veranstaltungen bauen nicht aufeinander auf. Es ist deshalb nur die Teilnahme an einem Termin nötig, sie ist kostenfrei. Den Teilnahmelink gibt es nach der Anmeldung unter www.kultur-kg.de.

Ansprechpartner für Informationen und Rückfragen zur Veranstaltung

Landkreis Bad Kissingen
Umweltschutz
Klimaschutzmanagement
Alexander Zink
alexander.zink@kg.de
0971 801-3152
Landkreis Bad Kissingen
Regionalmanagement
Projektmanagement Kultur
Felix Gantner
felix.gantner@kg.de
0971 801-5170

Kultur nachhaltig gedacht
Foto: Felix Gantner, Landratsamt Bad Kissingen

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